- Startseite
- G'schicht
- Wohnen
- Quilten – alte Handwerkstechnik
Quilten – alte Handwerkstechnik
Das Quilten – eine alte Handwerkstechnik neu entdeckt
Quilten ist eine Tradition, die ihre Wurzeln in China und Amerika hat! Ich bin immer noch immer ganz verliebt in meine erste Quilt-Decke, die ich in mühevoller, oft nächtelanger Arbeit fertiggestellt habe.
Nun liegt sie, ein wenig rustikal und mit viel Liebe zum Detail genäht, auf meiner neuen Couch, und Tradition & Moderne gehen wie so oft eine wahre Charme-Offensive ein. Einmal mehr wird mir bewusst, dass es schon der Pflege von altem Brauchtum bedarf, um sich auch weiterhin über solch kleine „Schätzchen“ freuen zu dürfen. Geben wir ihr also wieder vermehrt eine Chance, der phantasievollen Stoffkunst im Quadrat.
Schöne Quilts, sie sind keineswegs mit einer einfachen Steppdecke zu verwechseln, denn im besten Fall können sie ganze Geschichten erzählen. Geschichten, wie sie schon unsere Ur-Ahnen an ihre Enkel weitergegeben haben. Denn so mancher wertvolle Hochzeits-Quilt „schlummert“ auch heute noch in den alten Aussteuer-Truhen. Ein Glückspilz, wer ein solch textiles Kunstwerk noch besitzt!
Was ist ein Quilt?
Ein Quilt ist eine vielseitig verwendbare Zierdecke, die als Tagesdecke dienen kann, aber sich z. B. auch als Wandteppich eignet. Die Decke besteht aus mindestens zwei, in der Regel aus drei Lagen. Oben liegt die Schauseite, auch Top genannt, die Zwischenlage bildet ein wärmendes Vlies aus Wolle, Baumwolle, Seide oder Synthetik. Die Rückseite oder die Unterseite besteht zumeist aus einer Stoffbahn. Diese drei Lagen werden mit groben Heftstichen oder Sicherheitsnadeln gegen ein Verschieben während der weiteren Bearbeitung fixiert. Quelle: Wikipedia
Farben, Muster, Stoffe und Strukturen sorgsam miteinander kombiniert, das ist ein Quilt. Das Handwerk des Quiltens wird aber nicht nur auf drei Lagen Stoff, dem oben liegenden Top, dem wärmenden Vlies und einer Unterseite, die aus einer durchgehenden Stoffbahn besteht, reduziert. Die Definition beinhaltet oftmals auch den Begriff „Kleinod textiler Kunst“, denn als solcher ist ein kunstvoller Quilt schon zu verstehen.
Entstehungsort des Quiltens
In China begann sozusagen der Siegeszug des Quiltens. Schon chinesische Krieger trugen Kleidung nach dem Vorbild dieser Handwerkskunst unter ihren Rüstungen. Schnell breitete sich die Technik nach Europa aus, um dann wiederum, mit den frühen Siedlern nach Amerika zu ziehen.
Auch heute ist dort der Quilt längst mehr als nur eine dekorative Decke. Oft arbeiten viele Frauen gemeinsam an einem Kunstwerk, das aus vielen kleinen Stoffstückchen besteht, die für sie eine persönliche Bedeutung haben.
Dieses kreative „Flickensammelsurium“ bildet den Ausgangspunkt für eine ganz individuelle Schauseite eines Quilts, den eine junge Braut oft geschenkt bekommt. Nicht selten stellt das gewählte Deckenmosaik ein ganzes „Bilderbuch der Kindheit“ dar – viele Amerikanerinnen besitzen ein hohes handwerkliches Geschick und viel Erfahrung im Umgang mit den Quilts.
Amerika, ein Mekka des Handwerks Quilten? Eindeutig – JA! Diese Szene ist dort deutlich stärker ausgeprägt als bei uns. Allerdings sieht es schwieriger aus, als es ist, denn Nähmaschine, Stoff, Schere, Rollschneider und mehr oder weniger Geduld – mehr braucht es nicht!
Was ist das Besondere am Quilt?
Das Besondere am Quilt ist in Wahrheit nicht das Handwerk an sich! Um einen Quilt kreativ, farbenfroh und einmalig zu gestalten, wird nicht nur mit einem Stoff oder einem Muster gearbeitet, sondern es werden Dutzende verschiedener Quadrate aneinandergesetzt. Diese verschieden Quadrate machen das Unikat dann aus. Im besten Fall ergänzen sie sich, kontrastieren und können Bilder & Muster ergeben, die der Tradition oder der Moderne verpflichtet sind.
Das Quilten wird auch gerne als eine Kunst beschrieben, bei der man alles um sie herum vergisst. Schöne Gedanken, die sprichwörtlich und kunstvoll in den Stoff fließen, sind keine Seltenheit, und gerade an stressigen Tagen wirkt das Quilten wie eine erholsame Meditation.
Viele der fantasievollen Quilt-Kreationen sind als simpler Überwurf eigentlich viel zu schade. Deshalb ist es auch seit Jahrhunderten nicht unüblich, sie wie ein Gemälde an die Wand zu hängen. Gerade sehr helle, kühle Räume profitieren von dieser Art der Gemütlichkeit, die sowohl traditionell als auch puristisch gestaltet werden kann.
Selbst der Chalet-Charme wird auf keine allzu große Probe gestellt, wenn sich ein Quilt mit einer bestimmten jahreszeitlichen Stimmung dazugesellt. Auch raffinierte Streifen-Quilts mit naturalistischer Anmutung wären hier höchst willkommen.
Probieren Sie es doch einfach mal mit stofflichen Gemälden in hohen Räumen, die sich erst auf den zweiten Blick als filigrane Textil-Arbeiten entpuppen – Sie werden über die Wirkung verblüfft sein. Andernfalls kann es Ihnen aber auch passieren, dass diese Stoffkunst ab jetzt ihren ganzen Tagesablauf, wenn nicht sogar ihr Leben, diktieren möchte. Die „Kunst des Quiltens“ macht süchtig! Lassen Sie sich dies von FRAU sagen, die seit Jahren an der Nähnadel hängt!
Hier finden Sie noch ein kurzes Einsteigervideo zum Quilten:
Bild: Bernadette Mayr – Wikimedia Commons, Candance Hunter – Pixabay