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Verrückte Osterbräuche
Bei uns stehen heute nicht die schönsten und bekanntesten Osterbräuche auf der Agenda, sondern die verrücktesten. Jene, die sich bereits einen Platz in unseren Herzen erobert haben oder noch werden.
Verrückte Osterbräuche
Teilweise sind sie für uns absurd, die Osterbräuche, die in so manchem Land dieser Welt Gang & Gäbe sind. Eben andere Länder, andere Sitten! Wer immer noch nur auf das 08/15-Ostern vergangener Tage setzt, wird jetzt schwer enttäuscht sein. Denn wir möchten es 2018 mit wild & verrückten-Zeremonien versuchen. Und wer weiß, vielleicht können wir Sie ja für eine Eierschlacht mit der ganzen Familie begeistern?
Es ist jedes Jahr das gleiche, die Farbkästen werden aus den hintersten Ecken gekramt, die Pinsel angefeuchtet und die Farben aufgerührt. Endlich kann es dann mit der Ostereierfärberei losgehen. Dabei sind der eigenen Kreativität natürlich keine Grenzen gesetzt, wenn, ganz nach Belieben, gemalt, verziert und geschmückt wird.
Haben wir die Kunstwerke fertiggestellt, kann uns nichts mehr halten, es geht flugs in den Garten. Lange hatten wir sie ja schon im Auge, die Verstecke hinterm Blumenkübel, unterm Tisch und im hohen Gras. Nun werden die Ostersymbole, natürlich vom Osterhasen höchstpersönlich, versteckt. Ostern begibt man sich auf die Suche nach Schokoladenhasen und Schoko-Eiern, die ihren Platz plötzlich hinterm Fernseher, unter der Couch oder in der alten Standuhr gefunden haben. Plätzen, die eines verhindern, dass man sie auf Anhieb findet.
Apropos „auf die Suche begeben“, wir tun es zu Ostern nach allem Leckeren und Schokoladigen, und Kommerz & Konsum schlagen vor lauter Freude Purzelbäume. Nur der Gang in die Kirche steht bei vielen Familien Ostersonntag nicht mehr im Plan. Schade, denn so geht er leider unter, der eigentliche Sinn des schönen Osterfestes: die Auferstehung Christi.
Osterbräuche, die so bunt sind wie Ostereier
Wussten Sie schon, dass es in nahezu jedem Land unterschiedliche Osterbräuche gibt? Dabei sind viele sehr traditionell gehalten, andere wiederum begegnen uns auch ganz schön verrückt. Auch die für uns absurdesten Osterbräuche der Welt, liegen immer im Auge des Betrachters. Und es ist gut möglich, dass wir sie als absurd abtun. Für das jeweilige Land aber, das diese Tradition Jahr für Jahr zelebriert, sind sie das Normalste der Welt.
Französische Ostern
In der Stadt Bessières steht am Ostersonntag eine „Futter-Orgie“ an. Ein gigantisches Omelette aus über 5000 Eiern sorgt dafür, dass Bewohner und schaulustige Touristen an Ostern nicht hungern müssen. Es wird regelrecht an sie „verfüttert“. Eine schöne alte Tradition, die aus der napoleonischen Zeit stammt. Denn Napoleon pries, als er Ostern in Bessières weilte, das dortige, gute Omelett so, dass er am Tag darauf befahl, ein weiteres, riesiges für das gesamte Herr zuzubereiten.
Ein Brauch, der seitdem fortgesetzt wird, und jedem, der heute das Event besucht, ein leckeres Stück des riesigen Omeletts beschert, denn dieses gilt bis heute als ein Symbol der Freundschaft.
Italienische Ostern
Italien & gutes Essen, eine Einheit, die wir nicht missen möchten. Natürlich kommt hier am Ostersonntag ein nationales Gericht auf den Tisch, das aber von den Familien unterschiedlich aufgetischt wird.
In einigen Familien wird die Torta Pasqualina, ein salziger Kuchen mit Spinat & gekochten Eiern, favorisiert, während andere von der traditionellen „Ostertaube“, der „Colomba Pasquale“ schwärmen.
Dass es sich dabei um ein rein vegetarisches Menü handelt, wird schnell klar, wenn eine Art Gugelhupf, ein süßer Kuchen mit Hagelzucker & Mandeln, auf den Tisch kommt.
Doch die Italiener haben bei den Osterbräuchen noch mehr zu bieten. Karfreitag zum Beispiel, ziehen sie vielerorts mit dem Kirchenkreuz auf dem Rücken durch ihre Straßen. Dieser rituelle Gang, der stillschweigend erfolgt und durch die dunklen Gassen führt, in denen nur Kerzen den Weg erhellen, erinnert an den Leidensweg Jesu.
Italien trägt am Todestag Jesu Trauer, umso fröhlicher geht es aber am Tag seiner Auferstehung zu. Dann wird oft ein Ausflug oder ein gemütliches Picknick geplant, bei dem das traditionelle Gebäck natürlich nicht fehlen darf, eine Tradition, die irgendwie schön ist – oder?
Bulgarische Ostern
In Bulgarien wird an Ostern nicht „gekleckert“, sondern „geklotzt“. Dann nämlich, wenn statt Ostereier suchen eine wilde Eierschlacht angesagt ist. Sobald die traditionelle Messe am Ostersonntag beendet ist, geht es rund! Wenn dann jemand denken sollte, er bleibe verschont, irrt er gewaltig. Es trifft Kirchenmauern genauso wie die Liebsten aus dem Kreise der Familie, wenn die Eier in hohem Bogen fliegen. Sollten auch sie jetzt denken, das ist Unsinn, auch in Bulgarien geschieht nichts ohne Grund!
Glücklich darf sich nicht nur derjenige schätzen, der entweder keines abbekommt oder dessen Ei einem Aufprall standhält und nicht zu Bruch geht. Und die Belohnung kann sich sehen lassen. Die Bulgaren zumindest glauben, dass ein ganzes Jahr voller Erfolg winkt. Deshalb rufen sie den Gewinner lautstark als „erfolgreichstes Familienmitglied des nächsten Jahres“ aus – Ob es denn hilft, sei dahingestellt.
Finnische Ostern
Wer über die Osterfeiertage Finnland einen Besuch abstatten möchte, muss hart im Nehmen sein. Hier ist es traditionell Gang & Gäbe, sich gegenseitig die Birkenrute zu geben, mehr noch, sich damit auszupeitschen. Die Ausgepeitschten müssen sich vielleicht nur an die Palmwedel erinnern, mit denen Jesus in Jerusalem einst willkommen geheißen wurde, dann ist’s vielleicht nicht so schlimm – oder?
Schwedische Ostern
Ostern in Schweden – das bedeutet Birkenzweige mit bunten Federpuscheln, die an nahezu jedem Haus zu finden sind. Bereits Gründonnerstag geht es los. Dann nämlich nehmen die Osterbräuche ihren Lauf, wenn sich Mädchen & Jungen als Osterweiber verkleiden und sogenannte Osterbriefe verteilen.
Aber, wie sehen eigentlich Osterweiber aus? Nun, hier sind der Kreativität natürlich keine Grenzen gesetzt, wenn die Kostüme, aus langen Röcken und Kopftüchern bestehend, ihren großen Auftritt haben. Als Dankeschön winken Süßigkeiten oder ein klein wenig Geld, das von den Nachbarn gerne zugesteckt wird.
Im Westen des Landes wurde noch eine andere Tradition beibehalten. Hier werden die bösen Osterhexen, die sich der Sage nach, zuvor mit dem Teufel vereint haben, verjagt, indem Feuerwerkskörper gezündet werden, jeglicher Lärm eine Chance bekommt und Osterfeuer gen Himmel steigen.
Aber Schweden kann auch besonders witzig: Unverheiratete Frauen schleichen hier in der Osternacht zu einer Quelle, um sich begehrtes Osterwasser zu holen. Nun wird Stillschweigen geübt, denn ohne auch nur einen kleinen Mucks von sich zu geben, muss der Auserwählte im tiefen Schlaf überrascht werden. Was heißt hier überraschen? Der Auserwählte wird mit kaltem Wasser übergossen! Ob dieses Ritual wirklich für eine rosige, gemeinsame Zukunft sorgt, ist nicht überliefert.
Philippinische Ostern
Auf den Philippinen hier werden die Absurditäten auf die Spitze getrieben, denn sobald hier die Kirchenglocken am Ostersonntag läuten, sind die Eltern damit beschäftigt, nach ihren Kindern zu greifen und diese hoch zu heben. Nun denken Sie vielleicht, na gut, was ist daran schon besonders? Die armen Kinder müssen es erdulden, dass sie am Kopf hochgehalten werden! Dieses schmerzhafte Procedere dient einzig & allein dem Glauben, dass sie dadurch besser wachsen – eben: Andere Länder, andere Sitten!
Amerikanische Ostern
Amerika & Übertreiben, eine Einheit – oder? An Ostern greift dieses „immer und überall übertreiben“ aber nicht. Es geht sogar recht maßvoll zu, wenn die traditionelle Easter Parade Ostern die New Yorker 5th Avenue mit Menschen in bunten Kostümen und farbenfroher Blumenpracht passiert. So kann man sich irren…
Polnische Ostern
Bei den Polen geht es an Ostern feucht-fröhlich zu. Am „Nassen Montag“, dem Lany poniedzialek, gibt es eine wilde Wasserschlacht. Die Menschen versuchen sich mittels Eimern, Wasserpistolen oder sonstigen Gefäßen praktisch von oben bis unten nass zu machen. Ein komischer Brauch?
Nun, der eigentliche Sinn dieser traditionellen Vorgehensweise geht durch Überlieferung schon auf das 19. Jahrhundert zurück. Damals nämlich, sollen es nur die Männer gewesen sein, die ihre Auserwählten mit dem Nass überschütteten. Blieb eine Frau verschont, so will es die Sage, drohte ihr für den Rest des Jahres das Single-Dasein.
In Zeiten der Emanzipation waren diese Regeln jedoch nicht von Bestand und wurden entsprechend gelockert. Heute dürfen auch Frauen ungehindert zu Wasserkübeln & Co. greifen, um sich offensiv an der Wasserschlacht zu beteiligen. Hinter vorgehaltener Hand wird getuschelt, aber insgeheim weiß es natürlich jeder: Je hübscher die Frau, umso eher steht ihr eine, wenn auch ungewollte, Dusche bevor.
Guatemaltekische Ostern
Guatemala zeigt sich zu Ostern besonders farbenfroh, allerdings ist die Luft auch erfüllt von einer ungewöhnlichen Mischung aus Blumenduft & Weihrauch. In vielen Städten folgen violett gekleidete Menschen, die große Jesus-Skulpturen durch die Straßen tragen, einer Marschkapelle.
Antigua ist für das größte Osterfestival der Welt berühmt. Dieses riesige Event zieht jedes Jahr zahlreiche Touristen an, die den vielen Bands lauschen oder den Leuten einfach nur beim Essen, Trinken und Spielen zuschauen möchten. Als besonderes Highlight wird jedoch etwas anderes gesehen: Die Jugendlichen von Antigua verbringen Wochen vor dem Osterfest damit, einen Blumenteppich auszulegen, der gigantische Ausmaße besitzt und ein wahres Kunstwerk darstellt.
Die Gläubigen verstreuen dazu mehr als 1.200 Säcke Sägemehl, auf das sie wiederum unzählige bunte Blüten verteilen, die in besonders schönen Mustern begeistern. Diese Muster, die durch Maya-Symbole, biblische Bilder und Naturschauspiele inspiriert sind, stellen die Vermischung der christlichen mit der Indio-Kultur besonders gut dar. Dieser Teppich hat es mit einer Länge von über 2 Kilometern als „Längster Blumenteppich der Welt“ sogar ins „Guinness Buch der Rekorde“ geschafft.
Schottische Ostern
Nein, Ostern in Schottland bedeutet nicht, dass alle Schoko-Eier und leckeren Schoko-Osterhasen gestrichen werden, denn der Geiz war es wohl, der die Schotten auch berühmt machte – oder? Aber Spaß beiseite, die Schotten haben sich mit großer Begeisterung dem Eierrollen verschrieben. Dabei werden hart gekochte Eier auf einer abschüssigen Straße so lange gerollt, bis sie eine völlig kaputte Schale aufweisen.
Der Mitspieler, dessen Ei dabei am weitesten rollt, ohne allerdings zu zerbrechen, hat gewonnen. Der Gedanke an eine verrückte Spaßaktion liegt nahe? Nur bedingt, denn dieses Spiel hat einen religiösen Hintergedanken. Es soll nämlich das Wegrollen der Steine vor dem Grab von Jesus symbolisieren.
Egal ob Sie Ostern 2018 traditionell oder etwas verrückt feiern: wir wünschen Ihnen jedenfalls schon mal ein schönes und unvergessliches Fest, bei dem Sie sich amüsieren und vielleicht den einen oder anderen verrückten Osterbrauch erzählen können.
Bild: suju – Pixabay