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Gmundner Dirndl
Grün für den Grünberg, Rot für die Alpenblumen und Blau für den Traunsee – das waren die Vorgaben für die Entwicklung des Gmundner Dirndls. Wenn Sie sich jetzt fragen, wo das Blau ist, dann haben Sie recht, denn in der beliebten Dirndl-Variante kommt kein Blau vor …
Das Gmundner Dirndl – die Entstehung
In Gmunden gab es bereits zwei Dirndln, die schon vor vielen Jahren entwickelt wurden. Es ist dies die Gmundner Festtracht, die natürlich, wie es sich für eine Festtracht gehört, entweder ganz in Seide oder das Oberteil in Seide und der Rock in Wollstoff, gefertigt ist. Franz C. Lipp, der Gründer des Oberösterreichischen Heimatwerks, hatte diese Tracht bereits in den 50er Jahren entwickelt.
1992 war es die Goldhauben- und Kopftuchgruppe Gmunden, die gemeinsam mit dem Heimatwerk im Zuge der Trachtenerneuerungen eine Gmundner Alltagstracht in Baumwolle entworfen hat. Beide Trachten sind von der Machart ähnlich, also ist auch das Baumwolldirndl aufwendiger gearbeitet und vorne mit Hafteln zu schließen, was vielleicht für junge Leute und Frauen, die nicht der Goldhaubengruppen angehören, nicht so attraktiv war.
Dem Bürgermeister von Gmunden Heinz Köppl war es, laut Margarete Wolfsgruber, die im Trachtenverein Traunseer Mitglied ist, ein Anliegen, ein Dirndl für Gmunden zu gestalten, in dem sich junge Leute, aber auch Junggebliebene wohlfühlen. Bei einer Besprechung im Jahre 2005 waren neben dem Trachtengeschäft Reingruber auch Vertreter der Stadtgemeinde, des Trachtenvereins Traunseer und der Goldhauben- und Kopftuchgruppe anwesend.
Es wurde darüber diskutiert, dass das Dirndl die Jugend ansprechen, leicht zu tragen und zu pflegen sein sollte. Manfred Reingruber, der Inhaber des Trachtengeschäfts in Gmunden brachte zur Versammlung einige Stoffmuster mit, die in Grün, Rot und Blau gehalten waren.
Daraus entwickelten sich zwei Modelle für das Gmundner Dirndl:
1. Ein grün-weiß getupfter Baumwollleib, eine beige-grün-rot gestreifte Baumwoll-Webe für den Rock und eine dunkelrot-weiß gemusterte Schürze mit Streumuster. Diese Variante sehen Sie am Bild oben.
2. Ein blau-weiß getupfter Baumwollleib, eine beige-blau-grün gestreifte Baumwoll-Webe für den Rock und dunkelgrün-weiß gemusterte Schürze mit Streumuster. Diese Variante trägt Margarete Wolfsgruber am Bild rechts.
Trachten Reingruber fertigte für die nächste Sitzung die Prototypen der Dirndlkleider und man entschied sich für die erste Variante, weil diese farbenfroh und freundlich ist. Es ist auch die zweite Variante sehr kleidsam, wirkt aber optisch durch die verwendeten Farbkombinationen etwas kühler. Auch diese Variante wird von der Firma Reingruber angeboten, zum bekannten und beliebten Gmundner Dirndl hat sich jedoch die erste Variante entwickelt.
Das Gmundner Dirndl – Die Details
Der Leib ist aus grün-weiß getupfter Baumwolle und am Rücken zweimal rund eingeschnitten und mit demselben Stoff passepoiliert. Der Vorderteil wird schlicht mit rundem Ausschnitt gearbeitet und mit Perlmuttknöpfen geknöpft.
Der Rock wird mit einem Kittlblech aus dem Oberteilstoff eingestellt und 1 ½ cm vorgestoßen. Oberhalb des Rocksaums werden in ungefähr 8-10 cm Höhe 3 Biesen mit 1 cm gearbeitet und mit 2 cm Abstand noch einmal zwei. Also insgesamt 5 Biesen.
Die dunkelrote Schürze mit Streumuster in Weiß ist normal verarbeitet.
Dazu getragen werden kann jede beliebige Dirndlbluse, deren Ausschnitt zum Dirndlausschnitt passt. Ein in den Farben dazu passendes Seidentuch macht das Dirndl komplett.
„Es freut mich natürlich ganz besonders, dass dieses Dirndl so großen Anklang findet, da ich bei der Zusammenstellung dafür wesentlich beteiligt war“, so Margarete Wolfsgruber vom Trachtenverein Traunseer.
In nur knapp einem Jahrzehnt hat es das Gmundner Dirndl mit Sicherheit schon in die oberste Riege der bekannten, österreichischen Dirndln geschafft, denn mittlerweile wird es nicht nur von allen Altersgruppen gern und häufig getragen, sondern es gibt auch schon ein an das Gmundner angelehntes Dirndl für die Barbie zu kaufen.
Bildnachweis: Trachtenbibel.at, Reingruber Trachten, Lederbekleidung Paschinger, Margarete Wolfsgruber