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Die Lederhose, ein Stück fürs Leben
Die Lederhose war früher vor allem ein Kleidungsstück der Bauern und Jäger
Eine Lederhose war sehr einfach zu reinigen und daher gut für die Arbeit geeignet. Darum war sie früher vor allem ein Alltagsgewand für Bauern. Dass die Lederhose nicht in Vergessenheit geriet, ist auch der Förderung höherer Kreise zu verdanken.
Sowohl der österreichische Kaiserhof als auch die Wittelsbacher waren Fans der Nationaltrachten und liebten die Lederhose. Die Tracht war im Volk tief verwurzelt, was durch die Entstehung zahlloser Trachtenvereine ausreichend belegt ist.
In Regionen wie etwa dem Salzkammergut gehört die Lederhose auch heute noch zur Alltagskleidung. Die handgemachten, mit Liebe zum Detail mühevoll hergestellten Maßanfertigungen halten ein Leben lang. Bei handgemachten Lederhosen gibt es nur Maßanfertigungen, und so kann es viele Monate dauern, bis das Stück fertig ist. Wenn man eine Lederhose haben möchte, sollte man sich also auf eine lange Wartezeit einstellen.
Die Arbeitszeit beträgt in etwa 80 Stunden nur für das Besticken nach alten Vorlagen! Alles inklusive kommt eine maßgefertigte Lederhose auf circa 120 Arbeitsstunden. Das bedeutet, dass ein Lederhosenschneider meist nur ein Stück pro Monat herstellen kann. Somit können Sie bei manchen Lederhosenschneidern mit einer mehrjährigen Wartezeit rechnen.
Arten von Lederhosen
Die Lederhose ist in Österreich und Bayern in zwei Formen weit verbreitet, als Kurze und als Kniebundhose. Während die kurzen, kniefreien Lederhosen bei der Arbeit und zur Jagd getragen wurden, ist die Kniebundhose eher eine Festtagshose.
Typisch für Trachtenlederhosen sind die Bestickung und der Hosenlatz, das Hosentürl. Seitlich an der rechten Seite ist an der Lederhose üblicherweise eine Messertasche angebracht, die für ein Jagdmesser (Feitel) gedacht ist.
Die Herkunft der Kniebundlederhose erkennt man auch oft an der Naht am Hosenboden. Im Bereich Ostbayern, dem Salzburger Raum, Tirol und Oberösterreich wird sie oft als Tellernaht in einem Bogen über das Gesäß ausgeführt, wohingegen im Allgäu, der Steiermark, im Salzkammergut und Kärnten diese Naht meist senkrecht verläuft. Die Tellernaht findet man heute auch häufig bei industriell gefertigten Kniebundlederhosen.
Als Bündel oder Bürsel bezeichnet man den zwei bis drei Zentimeter breiten Streifen, der die kurze Lederhose knapp über dem Knie abschließt. Lederhosen ohne Bündel können auch kürzer geschnitten werden.
Der Zwickel ist ein Ledereinsatz auf der Rückseite des Hosenbundes, der mit einem Lederband eng- oder weitgezogen werden kann. Ideal für das Mitwachsen der Lederhose ein Leben lang.
Das Leistl ist der längliche Lederstreifen neben dem Hosentürl. Dessen unterer Abschluss bildet der Leistlkopf, der bei kurzen (oberhalb des Knies geschnittenen) Lederhosen rund geformt ist, bei Kniebund eckig.
Zuweilen wird zur Lederhose noch ein federkielbestickter Ranzen, eine Art breiter Gürtel, getragen. Sein früherer Zweck war in erster Linie die Geldaufbewahrung. Dieser Teil ist meist reich bestickt und gibt Auskunft über Zunft, Verein oder Familie.
Die Lederhose wird oftmals mit Hosenträgern getragen, die durch den sogenannten Quersattel, also einen Quersteg, der die beiden Lederriemen über der Brust verbindet, geziert werden.
Früher war auch die Unterscheidung zwischen Säckler und Schneider wesentlich. Im Gegensatz zu Schneidern durften Säckler die einzelnen Lederteile nur nach außen zusammennähen, sodass die weißen Lederkanten als Erkennungsmerkmal sichtbar blieben. Heute ist diese Säcklernaht eher ein Qualitätsmerkmal für eine händisch gut verarbeitete Lederhose.
Eine Trachten-Lederhose wird meist aus Hirschleder, das sämisch gegerbt wird oder einem anderen weichen Leder hergestellt. Die Hose ist vielfach mit weißen, grünen oder beigen Stickereien verziert.
Stickerei
Man unterscheidet Hand- und Maschinenstickerei. Bei maschineller Stickerei wird das Leder komplett durchstochen. Bei der Handarbeit wird nur angestochen und der Faden innerhalb der Wildhaut geführt, wodurch sich die Stickereien reliefartig abheben. Die klassische steirische Lederhose hat grüne Stickereien, die Salzburger beige, wobei auch Mischformen gefertigt werden.
Die S-Naht hat die Form eines liegenden S und ist Zeichen für echte Handarbeit, da sie nicht maschinell gemacht werden kann. Als Schlange bezeichnet man Nähte in Schlangenlinien. Die Bestickung bei den Knöpfen am Knieabschluss wird Eckblume genannt. Stickereien unter dem Hosenlatz bezeichnet man als Latzblume.
Im Lederhosenmuseum können Sie einen virtuellen Rundgang durch die Vielfalt dieses Kleidungsstück machen.