Die fast vergessene Makramee-Technik

Von am 20. Februar 2018 1 158 Views

Ein Knoten ist einfach ein Knoten? Falsch! Denn heute möchten wir Sie auf die Reise in die wundervolle Handarbeitswelt von Makramee mitnehmen.

Was ist Makramee?

Makramee, die spanische Schreibweise lautet Macramé, dieser Begriff lässt kaum vermuten, welches Kunsthandwerk sich dahinter versteckt.
Es geht um Knoten – kunstvolle Knoten. Beim Makramee handelt es sich um eine Knüpftechnik, die ihren Ursprung im Orient hat und die vornehmlich zur Herstellung von Ornamenten, Textilien oder Schmuck genutzt wird.

Der spanische Begriff Macramé stammt wiederum vom arabischen „Migramah“ ab, der im gesamten arabischen Sprachraum für das Weben steht. Interessant ist, dass der Begriff „Miqrama“ dagegen für „geknüpfter Schleier“ steht.

Makramee-Knüpfereien sind wahre Unikate und können mit beeindruckenden Ausmaßen begeistern, von wenigen Zentimetern bis zu 10 Metern ist alles möglich.

So gelangte Makramee nach Europa

Die Kreuzritter und die Mauren waren „schuld“ daran, dass diese Technik über Spanien nach Europa gelangte. Hier hatte sie mehrere Blütezeiten, in den zum Teil sehr feine Knotenkunstwerke entstanden. Die vorläufig letzte Blütezeit erlebte die Makramee-Technik in den 1970-er Jahren. In diesen Jahren lag der Fokus aber meist auf sehr rustikal anmutenden Arbeiten.

Heute ist diese Handarbeitstechnik ein wenig in Vergessenheit geraten. Was aber nicht heißt, dass sie vergessen ist. Vielleicht „blüht“ ihr ja doch noch einmal eine Renaissance?

Auch wenn es schwieriger geworden ist, sie zu entdecken, so hat das Chinesische Macramé, das Glück zu Neujahr bringen soll, immer noch Hochkonjunktur. Auch Macramé-Eulen, eine traditionelle Form des Makramee lassen sich ab und zu sichten.

Ansonsten beschränkt sich die Technik auf Tischdecken, Gürtel und Wandbehänge. Das lateinamerikanische Macramé wartet vor allem mit Schmuck, Armbändern & Ketten auf. Aber auch Uniformschmuckteile und Rangabzeichen können an die schöpferische Vielfalt dieser Handarbeitstechnik erinnern.

Makramee – hier dreht sich alles um Tragfaden, Arbeitsfaden und Grundknoten

Ihnen hier und jetzt die Handarbeitstechnik Makramee in einem Crash-Kurs zu vermitteln, würde den Rahmen sprengen. Die Grundbegriffe möchten wir Ihnen aber nicht vorenthalten.

Die Fäden, welche die Knoten tragen, werden als Trägerfäden bezeichnet, während die Fäden, die Knoten bilden, Arbeitsfäden heißen.
Das Beispiel einer Blumenampel macht schnell deutlich, warum Trägerfäden nie Schlaufen machen: Die Blumenschalen werden durch Tragfäden gehalten und mittels Arbeitsfäden verziert.

Makramee – einfach mit nur zwei Grundknoten

Diese Handarbeitstechnik ist gar nicht schwer, denn es gibt nur zwei Grundknoten: den halben Schlag und den halben Knoten.

Komplizierter wird es erst, wenn sich noch Rippenknoten dazugesellen, wobei ein Rippenknoten mit zwei halben Schlägen geknüpft wird.

Dann gibt es noch den Kreuzknoten, der auch Weber- oder Flachknoten genannt wird. Er besteht aus zwei halben Knoten. Werden diese Knoten nun um eine Trägerschnur gebunden, so bekommt der Kreuzknoten den bezeichnenden Namen „Salomonsknoten“.

Die Kreuzknoten haben es in sich, denn sie agieren mit vier Schnüren, wobei ein „links gelegter Kreuzknoten“ und ein „rechts gelegter Kreuzknoten keine Seltenheit sind.

Bei beiden Knotenformen sind die zwei mittleren Fäden Trägerfäden und die beiden äußeren Arbeitsfäden. Der „linksgelegte“ definiert sich nun dadurch, dass die rechte Schnur in einer Schlaufe über die beiden mittleren Fäden nach links gelegt wird. Die linke Schnur liegt nun über der rechten und wird hinter den beiden mittleren Schnüren nach rechts geführt. Anschließend wird sie von hinten nach vorne, durch die Schlaufe der rechten Schnur, geführt.

Danach wird der Vorgang wiederholt, aber diesmal wird die Schlaufe mit dem linken äußeren Faden erstellt und der rechte macht das, was zuvor der linke tat.

Zu schwierig, zu kompliziert? Nun, nehmen sie sich einfach viel Zeit und beginnen vielleicht beim „rechts gelegten Kreuzknoten“, der ja „nur“ seitenverkehrt gearbeitet wird.

Werden in einer Serie abwechselnd linke und rechte halbe Knoten oder rechte und linke halbe Knoten erzeugt, so wird von einem Salomonsband gesprochen, welches sich nicht verdreht und ein gerades Muster erzeugt.

Dekorative und nützliche Knoten

Beim Makramee sind sie genauso Zuhause wie beim Platting oder Fancywork, der „liebevollen Handarbeit mit Seilen und Knoten“ – die Wellenknoten. Dieses Handwerk nahm so richtig an Fahrt auf zur Zeit der großen Segelschiffe, denn die Seeleute hatten während der Flauten viel Zeit & Muße, sich mit dem schöpferischen Handwerk zu beschäftigen. Seile, Tampen, Taue und Leinen boten also genügend Gelegenheit, sie mit kunstvollen Verzierungen auszustatten.

Mit dem Wellenknoten, auch Altweiberknoten genannt (!?!), werden spiralige Muster erzeugt. Dabei bilden zwei gleiche halbe Knoten einen
Altweiberknoten. Auch hier kann auf einen Wellenknoten mit vier Schnüren zurückgegriffen werden.

Als dekorativer Knoten hat sich ein Knoten bewährt, der seinem Namen alle Ehre macht – der Dekorationsknoten. Als solcher dient der Trossenstek oder auch Josefinenknoten und Brezelknoten. Beim Trossenstek handelt es sich um einen Schifferknoten, mit dem sich Leinen verbinden lassen und der als sehr sicherer Verbindungsknoten gilt.

Wenn dieses Handwerk in der Mode gesehen wird, handelt es sich meist um Gürtel, die in der Cavandoli-Technik geknotet wurden. Einer Technik, auch Cavandoli-Makramé oder Tapestry Knotting genannt, die eine besonders komplizierte Form der Verknotung darstellt, denn mit ihr werden geometrische Muster erzeugt.

Der Cavandoli-Stil, der nach Valentina Cavandoli, einer Lehrerin, benannt wurde, wird hauptsächlich in einem einzigen Knoten, dem sogenannten doppelten Half-Hitch-Knoten, ausgeführt.

Sind Sie immer noch der Meinung, ein Knoten wäre einfach ein Knoten? Mit unterschiedlichen Garnen oder auch Leder, lassen sich tolle und hippe Kunstwerke zaubern.
Und alles ist erlernbar – und vielleicht haben Sie ja Lust bekommen auf Makramee, die Knoten mit der ungewöhnlichen Technik. Denn ein handgemachtes Makramee-Täschchen passt auch zum Dirndl!

Wie zum Beispiel diese Vintage-Makramee Tasche, die Sie hier fertig kaufen können, falls Sie sich nicht selbst versuchen möchten.
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