Schalk
Der Schalk zur Festtracht
Der Schalk ist ein hochfestliches Trachtengewand der verheirateten Frau und auch Hochzeitsgewand der Bäuerinnen.
Als Schalkjanker wird das Oberteil bezeichnet, das in aufwendiger Handarbeit hergestellt wird und das zu den Schoßjacken gehört. Für die Garnier, also die Auszier um Hals- und Rückenausschnitt werden oft 50 Meter Spitze, 100 Meter Kordel und 3 Meter Stoff verarbeitet.
Der Schalkjanker wird am Ausschnitt noch mit einem Seidentuch, das in Falten gelegt wird, und Blumen im Dekolleté aufgewertet.
Unter dem Schalk trägt man ein sogenanntes Schmiesl. Das ist ein weißes, mit Spitzen besetztes Leiberl, das unbedingt gestärkt sein sollte.
Der Schalk – die Entstehung
Dieses festliche Trachtengewand ist vermutlich um 1860 entstanden und schon damals gab es unterschiedliche Modelle in kräftigen Farben aus Baumwolle und Seide. Nach 1900 wurde der Schalk immer dunkler bis diese prächtige Tracht nur noch aus einheitlichen schwarzen Seidenstoffen hergestellt wurde.
Seit kurzem gibt es zum Glück wieder den Trend, dass sich wieder mehr Frauen trauen, ihren Schalk in Farbe zu tragen. Denn nur so kann das Prunkstück auch eine echte Rennaissance erleben.
Die hochgerückte Taille des Empirestils ist für die Entwicklung des Schalks prägend. Sie rückt zwar im Verlauf der Zeit hinunter, bleibt aber auch in der Biedermeierzeit noch erhöht.
Der Schalk wurde zu Anfang mit sichtbaren Knöpfen geschlossen. Ab 1830 gab es dann die ersten Modelle mit Klappenverschluss. Der Knopfverschluss wurde durch Haken und Kettchen ersetzt, die vorne mittig angebracht sind und durch eine angesetzte Klappe verdeckt werden. Auch die vorher enganliegenden Ärmel wurden durch keulenförmige abgelöst.
Das Schößchen erweiterte sich am Rücken zu einer Rosette, einer Schleife oder einer durch die fächerförmig eng gelegten Falten aufspringenden Blüte.
Neben Schnitten und Verzierungen tragen Stoffe und Farben wesentlich zum Gesamteindruck dieses Kleidungsstückes bei. Der Schalk ist in der Regel aus dem gleichen Material geschneidert wie der Rock. Welche Stoffauswahl getroffen wird, hängt vom persönlichen Geschmack, den vorherrschenden Dessins und den finanziellen Möglichkeiten der Trägerin ab.
Zu Beginn war dieses Trachtengewand auch nur im städtischen Raum zu finden. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind auch die typisch regionalen, ländlichen Varianten in Form, Farbe und Stoff bestimmbar. Dort blieb es jedoch nur den wohlhabenderen Schichten vorbehalten, da der Schalk schon damals aufwendig und damit teuer war.
Heute wird in den Alpen nur zwischen dem Tölzer und Berchtesgadener Land und dem angrenzenden österreichischen Gebiet in Tirol sowie Teilen Frankens diese Form der Frauentracht getragen. Dort entwickelte der Schalk auch eine sehr regionale Form, die man anhand der unterschiedlichen Schnitte, Farben, Stoffe und Verzierungen erkennt.
Viele regionalspezifischen Besonderheiten spiegeln sich auch in den Bezeichnungen für die unterschiedlichen Varianten des Schalks wider: Als Schoik (Plural Schaik), Kassettl, Inntaler Gwand, Spenzer, Garnierspenzer, Garnierröckl, Röcke, Körres oder Mutzen werden je nach Landschaft unterschiedliche Namen für dieses Kleidungsstück der Tracht verwendet.
Eine Sonderform des Schalks ist das Berchtesgadener Garnierröckl, das bereits Ende des 19. Jahrhunderts nur noch aus schwarzem Oberstoff gefertigt wurde. Das Garnierröckl hat eine funktionslose Knopfleiste, denn der eigentliche Verschluss besteht aus Haken und Ösen. Die Verwandtschaft zum Schalk erkennt man sowohl im Schnitt als auch durch die Andeutung der Garnier um den Ausschnitt und sogar das Schößchen entspricht der Urform.
Wie der Schalk getragen wird
- Schalkjanker mit Tuch und Blumen am Dekolleté
- knöchellanger Rock aus Seidenstoff
- Schmiesl unter dem Schalk
- Fürta – die Seidenschürze, die über dem Rock getragen wird
- Schnurhut mit Goldschnur und Goldquasten
- silberne Haarnadeln
- Kropfkette
- Schalknadeln
- schwarze Seidenstrümpfe
- schwarze Trachtenschuhe
Das gezeigte Modell stammt von D’Nahterin Christine Falken, die mit ihrer Handwerkskunst dazu beiträgt, dass der Schalk wieder in Mode kommt.
Bilder: Christine Falken, Quelle: Tracht ist Mode des Bezirks Oberbayern