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Chiemgauer Frauentracht
Alles über die Chiemgauer Frauentracht
Man(n) sagt, eine Tracht wäre das schönste Kleidungsstück, das eine Frau zieren könnte. Auf die Chiemgauer Frauentracht trifft diese Erkenntnis zu 100 Prozent zu, denn sie ist auch ein wahrer Männertraum …
Das Chiemgau & die Tracht gehören fast immer zusammen!
Wer im Chiemgau etwas auf sich hält, trägt eine Tracht, egal, ob Mann oder Frau. Bei der Chiemgauer Tracht ist der Name Programm, denn sie wird ausschließlich in der Gegend des Chiemgaus mit viel Tradition getragen.
Dabei sieht man diese imposante Tracht sowohl bei Trachtenvereinen und Musikkapellen als auch bei den Gebirgsschützen und den vielen Burschenvereinen. Die Tracht findet sich in vielen Kleiderschränken der Bewohner des Chiemgaus, wobei relativ egal ist, ob sie einem Trachtenverein zugehörig sind.
Historisch oder nicht? Diese Tracht fand ihre Verbreitung erst um die Jahrhundertwende.
Die Chiemgauer Frauentracht – eine wahre Augenweide!
Aber Historie hin und her, die Chiemgauer Tracht kann sich sehen lassen. Deshalb liegt der Fokus auf der Chiemgauer Frauentracht, die wir explizit vom Hut bis zur Sohle betrachten.
Frauen und Mädchen aus dem Chiemgau, die diese Tracht tragen, haben die Qual der Wahl, denn es gibt zwei Hutformen, die gebräuchlich sind. Zum einen steht der Priener Hut hoch im Kurs und zum anderen wird auch der Aschauer Hut sehr gerne getragen.
Beim Priener Hut handelt es sich um ein Modell, das seine Ursprünge um das Jahr 1894 hat und durch eine Zylinderform, die mit Samtband oder Goldquasten dekoriert wurde, definiert ist. Der Aschauer Hut wiederum wartet mit Spielhahnfedern auf.
Der kleine Unterschied
Die Tracht aus dem Chiemgau für Frauen unterscheidet sich in die der unverheirateten Dirndln und verheirateten Frauen, die in der Regel älter sind.
Die unverheirateten Mädchen tragen demzufolge ein Mieder, das mit einem Rockhaken versehen wurde. Eine feine weiße Bluse sowie ein handgereihter Rock werden von einer Schürze, einem Fransentuch sowie weißen langen Baumwollstrümpfen bzw. Strumpfhosen komplettiert. Schwarze Trachtenschuhe aus feinem Leder runden das traditionelle Outfit ab.
Schwarz, Weinrot und Grün, so zeigen sich die typischen Farben, die für den Rock gewählt werden. Das Mieder ist generell immer in Schwarz gehalten. Bei der Schürze und dem Tuch geht es dann wieder farbenfreudiger zu, denn hier kommen oft die Farbtöne Rosa, Hellblau, Lindgrün oder Natur ins Spiel – letztere eventuell mit einem Rosenmuster in Rot-Grün.
Die verheirateten Frauen tragen „Röckigwand“. Ein handgereihtes und aus schwarzer Seide bestehendes Kassettl. Der wadenlange Rock wird mit Spitzen, Borten und Froschmäulchen reich verziert und die Schürze wird akkurat gebunden. Kurioserweise darf der Rock nicht so lang sein, dass kein Maßkrug mehr darunter Platz hat …!
Dazu werden schwarze Seidenstrümpfe getragen, die blickdicht sind, sowie schwarze Lederschuhe. Und last but not least, der Priener Hut, dekoriert mit Taftband oder besticktem Samtband, ergänzt die Tracht.
Eine Tracht ohne Schmuck – undenkbar
Dem Schmuck dieser Tracht wird noch eine besondere Bedeutung beigemessen, denn stehen Fest- und Feiertage auf der Agenda, dann wird zusätzlich zum Hutschmuck noch ein dekorativer Blumenschmuck getragen.
Ansonsten komplettieren den obligatorischen Schmuck eine Halskette, die mehr reihig ist und auch Kropfkette genannt wird, oder ein Samthalsband. Zu beidem gesellen sich oft auch noch Haarschmuck, Ohrringe, eine Brosche und manchmal auch eine Uhr an einer Uhrenkette.
Eine Tracht – viele Anlässe
Wie bei der Miesbacher Tracht gibt es auch bei der Chiemgauer Frauentracht unterschiedliche Tragevarianten für unterschiedliche Feste und Festtage.
- Kirchentracht mit Maschenhut
- Festtagstracht mit „Kranzl“ zu Hochzeiten und Fronleichnam (Kranzltag)
- Tanztracht
Und natürlich ist auch die Frisur sehr wichtig! Zur Chiemgauer Frauentracht trägt die echte Trachtlerin eine Gretlfrisur.
Sie ist ein Schmuckstück, die Tracht, die Frauen und Mädchen im Chiemgau mit Würde und Stolz tragen. In vielen Trachtenvereinen und Familien gegenwärtig, wird sie auch die nächsten Jahrzehnte nicht im Kleiderschrank verstauben, denn seien wir einmal ehrlich, dazu ist sie viel zu schön und interessant …
Bilder: Chiemgau-Alpenverband für Tracht und Sitte, Trachtenverein Lamstoana Frasdorf, Chiemsee-Alpenland Tourismus