Anklöckeln

Anklöckeln – vorweihnachtlicher Brauch

Von am 12. Oktober 2023 0 167 Views

AnklöckelnHaben Sie auch Lust, mit uns anzuklöckeln? Nun, das Anklöckeln, das in Tirol auch Anklöpfeln genannt wird, oder als Anglöckeln Eingang in die Geschichtsbücher fand, ist ein alter Brauch der Vorweihnachtszeit.

Anklöckeln – vorweihnachtlicher Brauch im Advent

Diesen schönen Adventbrauch gibt es im Salzburger Land außer im Lungau – dort war das Anglöckeln nie heimisch.

Aber wo es Brauch ist, ziehen an den drei Donnerstagen vor Weihnachten kleine Gruppen von Haus zu Haus, singen Lieder und bringen natürlich Glücksegen.

Drei Erscheinungsformen haben sich beim Anklöckeln herauskristallisiert:

Dieses sind im nordwestlichen Flachgau und im Rupertiwinkel die „Klezi-Klezi“, im Pongau, Tennengau und südlichen Flachgau die sogenannten „Lustigen“ und im Pinzgau in heutigen Tagen vor allem das „Herbergssuchen“ mit Josef, Maria und den Hirten.

Dieser schöne Brauch reicht lange zurück und erinnert auch an die vorchristlichen Lärmumzüge zur Vertreibung der Winterunholde. Der alpenländische Raum ist ja schon bekannt für seine Mischkulanz aus heidnischen und christlichen Ritualen.

Verkleidete Gestalten, Bettler und Kinder gingen von Haus zu Haus und brachten Lieder, Segenssprüche und Glückwünsche dar.

Dafür erhielten sie Essen und sogar etwas Geld. Im Lauf der Zeit vermischte sich der Brauch des Klöpfelns mit dem Brauch der Herbergsuche, sodass das heutige Anklöpfeln Aufführung und Gesang vereint.

Das Anklöckeln gehört zu den sogenannten Heischebräuchen, die in grauer Vorzeit entstanden sind. Die bittere Not in den rauen Wintern verlangte auch nach Barmherzigkeit, und so war es den Armen und Notleidenden an diesen drei Donnerstagen im Jahr vergönnt, an die Türen zu klopfen, um Gaben zu erbitten.

Früher sagte man übrigens auch „klöcken“ dazu. Dieses war ein höchst sozialer Akt, der auf dem Prinzip des Gebens und Nehmens beruhte, denn die Gebenden durften sich auf diese Weise auf Glück im nächsten Jahr freuen.

Aber warum fand dieser Brauch an Donnerstagen statt? Hier nimmt man an, dass Donnerstage auserwählt wurden, weil diese dem germanischen Donnergott Donar oder Thor gewidmet waren, der auf diese Art & Weise milde gestimmt werden sollte.

Schön ist, dass bis heute an der Tradition der Donnerstage, den sogenannten „Klöpfelnächten“, festgehalten wird. Allerdings wechselt auch so ein Brauch von Zeit zu Zeit sein imaginäres Gesicht – denn es wurde immer mehr zur Sitte, Adventlieder und fromme Sprüchlein vorzutragen. Eindeutiges Indiz dafür, dass das Christentum diesen heidnischen Brauch übernahm, aber auch daran erkennbar, dass die Symbolik des Bettelns endgültig verschwand, da ja eine „Leistung“ dargeboten wurde.

Und so kam es auch, dass, entsprechend dem Bibelzitat „wer anklopfet, dem wird aufgetan“, das Anklöckeln ab dem Mittelalter zu einer kirchlichen Tradition wurde. Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen darüber gehen auf das 15. Jahrhundert zurück.

Regionale Unterschiede mit Charme

Allerdings entwickelten sich die Figuren der Anklöckler regional doch sehr unterschiedlich. Schaut man nach Rauris, so ziehen dort die „Schiachvermummten“ von Hof zu Hof, denn das Anklöckeln verläuft hier traditionell natürlich auch nach einem bestimmten Ritual: So wurde im Vorhaus eines Hauses, indem man auf die Anklöckler wartete, ein Licht entzündet.

Dann fragte der Vorläufer der Anklöcklergruppe um das „Hereinkommendürfen“, worauf der Hausvater dann antwortete: „Das wär mir und dem Haus a Ehr“. Daraufhin ritt Maria auf einem Muli, den ihr Mann Josef führte, in die gute Stube des Hauses. Die Hirten folgten dann dem Paar. Danach wurden durch die Anklöckler alte Adventslieder gesungen, Maria sprach daraufhin den Neujahrsglückwunsch, für den sich der Hausvater bedankte.

Wirft man dagegen einen Blick ins Pinzgau, so sieht man, dass dort oft Bischofsmützen zu den Larven getragen werden. Gegenwärtig gehen in St. Georgen im Pinzgau einige Mitglieder der örtlichen Musikkapelle, die als Maria, Josef und als Wirt verkleidet sind, von Haus zu Haus.

Sie spielen Adventlieder und erhalten somit den Brauch des Anklöcklns am Leben. Auch sie wünschen auf diese Weise ein gesegnetes Weihnachtsfest sowie Glück & Segen für das neue Jahr. Mit einer Geldspende bedacht, für die zum Dank natürlich noch ein Musikstück gespielt wird, gehen sie dann zum nächsten Haus.

Dann gibt es auch wieder Regionen, da sind die Anklöckler komplett in Schwarz oder Weiß gekleidet. Aber auch das traditionelle Anklöckln „in der Fusch“, wie man zu Fusch an der Großglocknerstraße sagt, hat nichts von seinem Reiz verloren.

Dieses wird vom „Rösslträger“ angeführt, einem Burschen, der das „Rössl“, einen Schimmel – das heißt ein Holzgestell mit weißem Rupfen, grobem Leinen, bespannt, mit Augen aus Knöpfen, mit „Schaflohren“ und beweglichen hölzernen Hinterfüßen zum Ausschlagen – über den Schultern trug. So rannte er dann um den Hof, um unter den Hofleuten Platz zu schaffen. Der „Sterntreiber“ drehte dann den Stern, und die übrigen Anklöckler sangen Adventslieder und wünschten hilfreichen Segen für das neue Jahr.

Die schönste und wohl auch am häufigsten dargebrachte Szene, ist aber die Herbergssuche von Maria, Josef und einigen Hirten. Da ziehen die Kinder und Erwachsenen in kleinen Gruppen und verkleidet von Tür zu Tür, um dann mit einem langen Stecken anzuklopfen oder mit einem Glöckchen zu klingeln.

Wird ihr Ruf erhört, dann singen sie alte Weisen, wie „Gott grüaß enk, Leutln“, und wünschen allerorten viel Glück. Als Dank dürfen sie dann Kekse, Nüsse oder Kletzenbrot erwarten.

Unsere heutige Zeit bringt es mit sich, dass auch häufig für einen guten Zweck gesammelt wird – und sich so auf sehr schöne Weise der Kreis zum ursprünglichen Sinn, der Nächstenliebe, wieder schließt.

Bräuche & Weihnachten – Buchtipp

Brandneu ist das Buch „Mein Weihnachten“ von Spitzenköchin Johanna Maier, das in Zusammenarbeit mit Uschi Korda entstanden ist.

Johanna Maier führt uns hier durch die schönste Zeit des Jahres und möchte so auch erinnern an Bräuche und Traditionen aus ihrer Kindheit, die sich bis in unsere heutigen Tage erhalten haben.

Neben 24 Rezepten, die einfach zur Weihnachtszeit dazugehören, möchte das neue Buch Lust auf Schmücken & Dekorieren machen, denn nur ein wenig Geschick und natürliche Materialien genügen schon, um Strohsterne, glitzernde Christbaumkugeln, Lebkuchenhäuser und Geschenkpapier in gemütlichen Stunden selbst zu gestalten.

In solch einer heimeligen Atmosphäre könnten wir uns dann auch noch über wärmenden Punsch, traditionelle Mettensuppe, die Lieblingskekse ihrer Enkel und das besondere Kletzenbrot-Rezept ihrer Oma freuen.

Als krönenden Höhepunkt serviert die Starköchin ihrer zahlreichen Leserschaft ein Festmenü vom Feinsten, das sicher auch Ihren Heiligen Abend in besonderem weihnachtlichem Glanz erstrahlen lässt. Johanna Maier hat in ihrem Buch selbstverständlich auch an Adventgedichte und Krippenlieder gedacht. Es ist das perfekte Geschenk für Liebhaber von Bratapfelduft und Kerzenleuchten.

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