Frühjahrsputz – ein Brauch, der die Sonne strahlen lässt

Von am 5. März 2024 0 639 Views

Einmal im Jahr hält er Einzug, der Frühlingsputz. „Alles neu macht der Mai“ – dieses bekannte Volkslied liefert den Startschuss in den Wonnemonat Mai und punktet auch, wenn es um den Tatendrang rund um den Brauch des Frühjahrsputzes geht.

Frühjahrsputz – ein jährlicher Brauch

Bis Mitte des 20. Jahrhunderts galt der Frühjahrsputz als großes Ereignis, an dem das ganze Dorf seinen Anteil hatte.

Allerorts wurde gekehrt, gescheuert und gemalert, rußige Wände bekamen einen neuen Kalkanstrich oder wurden mit Leimfarbe bestrichen. Wenn Decken, Holzbalken und Holzdielen schadhaft waren, brachte der Frühjahrsputz wieder ihre wahre Schönheit zum Vorschein.

In bäuerlichen Gegenden wurden Anstriche verwendet, die aus der Schlachtung stammten und aus Ochsenblut, das mit Leinöl und Sumpfkalk versetzt wurde, gewonnen wurden. Das Ergebnis, eine rote Farbe, konnte sich durchaus sehen lassen und verschönerte fortan die heimischen Dielen.

Wie hat man früher geputzt?

Putzen im Frühling gehört seit Jahrzehnten zum Standard in jedem Haushalt. Auch in heutigen Zeiten läuft alles auf eine gründliche Frühjahrsaktion hinaus. Der Frühjahrsputz steht im engen Kontext mit dem Bedürfnis, dem Winter endgültig Ade zu sagen und frische Akzente zu setzen.

Früher dauerte der Frühjahrsputz tagelang. Überall herrschte reges Treiben, und nicht nur die Schränke bekamen eine Schönheitskur. Im Sonnenlicht tanzende Staubflocken wurden hinaus gewedelt, die Fenster akribisch geputzt, die Federbetten gereinigt und die Böden gewienert.

Übrigens definiert der Frühjahrsputz eine gelebte Tradition, die schon die alten Römer mit Leben erfüllten. Der Februar gab damals den Startschuss für „Februare“, das Reinigen.

Das Säuberungsritual jagte den Winter aus dem Haus, wobei es in nördlicheren Gegenden erst im März oder April dazu kam. In diesem Zusammenhang schließt sich der Kreis zum beliebten Frühjahrslied – manche Regionen begannen ihre Putz-Aktivitäten erst in Monaten ohne R, also Mai oder Juni.

Verständlicherweise hatte sich über den Winter eine Menge Schmutz angesammelt. Oft lag Staub und Ruß millimeterdick auf Wänden, Böden und Möbeln, denn die tägliche Befeuerung des Ofens und das Zubereiten von Essen auf offener Herdstelle hatte Spuren hinterlassen. Hinzu kam, dass die Kälte des Winters ein tägliches Lüften verhinderte. Aber Bange machen galt auch früher nicht, alle Möbelstücke mussten ins Freie.

Auch die Herren der Schöpfung packten kräftig an. Bänke aus Küche & Stube wurden genauso gereinigt wie Tisch und Stühle. So manches Mal gesellte sich auch noch eine Truhe mit den wichtigsten Habseligkeiten oder ein „Schrank für das gute Geschirr“ hinzu. Aber auch die Deckbetten aus den Kammern wollten an die frische Luft.

Übrigens kam der Reisigbesen zum Einsatz, um Wände und Dielen abzufegen. Auch Kehrspäne wurden eingesetzt, um die schlimmsten Boden-Verschmutzungen trocken zu reinigen. An ihnen hafteten Staub und Ruß besonders gut, so dass sie auch in unserer Zeit eine Renaissance erleben durften. Heute kann man sie wieder im Handel kaufen, stellen sie doch stellen eine umweltfreundliche Alternative dar.

Im Anschluss an eine trockene Reinigung wurde geschrubbt. Hier kam entweder ein Holzasche-Fett-Gemisch, Soda oder Scheuersand aus sehr feinem Flusssand zum Einsatz. Apropos Soda, als erschwingliches Putzmittel wurden damit nicht nur die Stuben und Möbel gereinigt, sondern auch Töpfe, Bratpfannen, Essgeschirr und gusseiserne Gegenstände.

Soda steht heute wieder im Fokus, denn es enthält keine chemischen Reizstoffe. Die Haushaltsreinigung bediente sich auch Putzmitteln für den Frühling, wie Schlämmkreide – natürlich gemischt mit Wasser – Zitrone oder Essig. Die Schlämmkreide galt als natürliches Bleichmittel, das Gegenstände aus weißer Emaille wieder zum Strahlen brachte.

Was versteht man heute unter Frühjahrsputz?

Das Putzen im Frühling beschränkt sich nicht nur auf das Fenster putzen, den Boden reinigen oder das Entrümpeln. Eine gründliche Frühjahrskur beinhaltet auch das Saugen, Wischen, Staubwischen und Möbel putzen.

Aber auch der intensiven Küchenreinigung und dem Bad putzen sollte die notwendige Aufmerksamkeit gewidmet werden. In diesem Zusammenhang ist alles eine Frage der guten Organisation, die durch eine To-do-Liste zum Abhaken schnell zum gewünschten Ergebnis führt.

Was macht man alles beim Frühjahrsputz?

Wenn der jährliche Frühjahrsputz ansteht, dürfen die gängigen Putzutensilien nicht fehlen. Putzlappen und Eimer sind genauso gefragt wie Staubsauger und Staubtücher. Auch Gummihandschuhe, Glasreiniger, Entkalker, Backofenspray, Rohrreiniger, Teppich- und Polsterreiniger stellen eine gute Option dar.

Alle Aktivitäten rund um den Frühjahrsputz beginnen mit dem Ausmisten. Ist es nicht ein schönes Gefühl, sich anschließend wieder über eine frisch herausgeputzte Wohnung zu freuen?

Praktische Aufräummethoden sind ebenso notwendig wie ein durchdachter Putzplan. Egal, ob abgelaufene Lebensmittel, Kleidung oder Kosmetik, ein gründliches Ausmisten wirkt sich wohltuend auf das Gemüt aus und schafft obendrein noch Platz.

Nach dem Aufräumen & Ausmisten wird es Zeit, auch das Fensterputzen und Gardinen waschen einzuplanen. Im Anschluss daran geht’s ans Staubwischen mit einem feuchten Staubtuch und die Bodenreinigung. Die Teppiche werden gründlich abgesaugt und mit einem speziellen Teppichreiniger gesäubert. Um Beschädigungen auszuschließen, hat es sich bei Holzböden bewährt, einen nicht allzu nassen Wischlappen zu verwenden – das Stichwort „nebelfeucht“ macht die Runde!

Die Küche genießt Priorität, denn Schränke & Kühlschrank müssen innen feucht ausgewischt werden. Hartnäckiger Schmutz findet sich auch im Backofen. Ehe jedoch die „Chemiekeule“ geschwungen wird, sind einfache Hausmittel, wie Backpulver oder Natron, zu bevorzugen.

Frühjahrsputz heißt auch, das Fliesenreinigen und die Dunstabzugshaube nicht zu vergessen. Übrigens funktioniert das Entkalken von Wasserkocher und Kaffeemaschine besonders gut, wenn Zitronensäure oder Essigessenz zum Einsatz kommt.

Ist die Küche blitzeblank, kommt das Badezimmer dran.

Die Schränke innen feucht auszuwischen, Spiegel mit Glasreiniger zu putzen und das Waschbecken, die Toilette, die Dusche und die Badewanne mit Badreiniger zu säubern, sollte zum Standardprogramm gehören.

Die Fliesen sind ein wenig mit Vorsicht zu behandeln, da die Fugen säureempfindlich sind. Herkömmliche Hausmittel, wie Backpulver, leisten einen guten Job. Und sollte das Wasser nicht richtig ablaufen, ist der Abfluss zu reinigen.

Der Frühjahrsputz macht auch vor Wohn- und Schlafzimmer nicht Halt.

Lose Kissen werden ausgeklopft und die Bezüge von Kopfkissen und Bettwäsche gewaschen. Für Polstermöbel und Ledersofas kommen spezielle Polsterreiniger infrage, Matratzen werden gereinigt und Lattenroste vom Staub befreit.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Frühjahrsputz?

Wird der jahrelangen Tradition gefolgt, so beginnt der Frühjahrsputz traditionell im März – aber eigentlich gibt es keinen genauen Zeitpunkt, Ordnungssysteme zu entstauben und das Frühjahr zu begrüßen.

Jedem bleibt es frei überlassen, Neujahrsvorsätze auch im Januar in die Tat umzusetzen, ohne Altlasten zu starten oder noch ein wenig auf die ersten, wärmenden Sonnenstrahlen zu warten.

Was gehört zu einem Frühjahrsputz?

Bevor die Checkliste abgearbeitet wird, sollten Gummihandschuhe, Schwämme, Mikrofasertücher, Putzlappen, Besen, Handfeger und Kehrschaufel griffbereit sein. Auch auf einen Eimer, Staubtücher, Bodenwischer und natürlich Reinigungsmittel bzw. Hausmittel, wie Essigessenz oder Essig, Glasreiniger, Backofenspray und Spülmittel kann nicht verzichtet werden.

Wer sich über ein blitzblankes Ergebnis freuen möchte, kommt um das Aufräumen & Ausmisten nicht herum – es hat Priorität! Auch wenn viele Dinge im Schrank oder Dachboden flehen: Lies mich! Verwende mich! oder Repariere mich! – der Abschied ist gekommen. Diese Utensilien stehen für ein schlechtes Gewissen und rauben wertvolle Energie – deshalb, weg damit!

Wem es schwerfällt, einen radikalen Schnitt zu wagen, kann auch klein beginnen!

Nicht funktionierende Kugelschreiber haben nichts in einem aufgeräumten Ordnungssystem zu suchen, und auch eingetrocknete Lippenstifte sind keine Augenweide mehr. Auch abgelaufene Sonnencreme bietet keinen Schutz und Blöcke, stumpfe Scheren und Küchenmesser heben die Stimmung, wenn sie entsorgt werden – versprochen!

Stehen größere Projekte, wie der Dachboden, ein Kleiderschrank oder die Vorratskammer, auf der Agenda, so hilft die Drei-Kisten-Methode:

  • Kiste 1 für alles, was zum Aufheben geeignet ist
  • Kiste 2 ist für den eigenen Bedarf nicht mehr interessant, könnte aber andere Menschen glücklich machen…
  • Kiste 3 für den Abfall

 

9 Regeln für einen Frühjahrsputz, der Spaß macht

1. Der optimale Zeitpunkt

Der beste Zeitpunkt zum Großputz im Frühling ist, wenn die Fußbodenheizung eine Pause einlegt und laue Tage das Vorhaben unterstützen. Dann werden streifenfreie Böden garantiert, und auch die Pflege von Ledermöbeln wird durch eine gute Lüftung unterstützt, da evtl. Lösungsmittel im Spiel sind. „Bilderbuchwetter“ sollte lieber für einen Spaziergang genutzt werden, denn wer möchte schon Schlieren an seinen Fenstern sehen?

2. Auch der Mondkalender redet mit

Es wird behauptet, dass auch die Mondgöttin Luna ihren Einfluss geltend macht, wenn es um den Reinigungserfolg geht. Demnach fällt Putzen bei abnehmendem Mond leichter und hält länger an. Steht der Mond in einem Luft- oder Feuerzeichen – ran an den Frühjahrsputz, denn besser wird es nicht! Und auch ein Blatttag liefert Rückenwind, denn nicht nur ein Viertel der Putzmittel-Menge wird verbraucht, auch Abwässer werden schneller abgebaut.

3. Wer möchte schon „Rücken haben“?

Deshalb lautet die Devise, rückenschonend putzen. Ein Putzwagen leistet gute Dienste, denn der Eimer steht in Arbeitshöhe. Damit das Kreuz keinen Schaden nimmt, wären längenverstellbare Besen, Staubsauger und Wischmops eine gute Idee. Generell sollte der Stiel immer bis zur Schulter reichen.

4. Das Putzen nach Plan

Die Tagesordnung bestimmt, wann das Reinigen von Fenstern und Vorhängen Priorität hat. Danach folgt das Abrücken und Verschieben von Sofas, Kommoden und Kleinmöbeln. Im Anschluss wedeln Staubtuch und feuchtes Mikrofasertuch nach der Vonu-, Vohinavo- und Volinare-Regel!

Erstere besagt, dass das Putzen von oben nach unten erfolgt. Die Zweite favorisiert von hinten nach vorne und last, but not least die Dritte, dass abschließend von links nach rechts geputzt wird.

5. Drei Tricks gegen Wollmäuse & Staub

  1. Staubtücher sind dafür bekannt, dass sie „aufnahmefreudiger“ sind, wenn sie mit Kernseife statt Waschpulver gewaschen werden.
  2. Auch ein feuchtes Tuch unter der Heizung erfüllt gute Dienste.
  3. Um Polstermöbel staubfrei zu halten, kann ein Hangerl mit Essigwasser – bitte im Verhältnis 1:4 – befeuchtet, aufgelegt und mittels Besenstiel drauf geklopft werden. Essig dient als grandiose Farb-Auffrischung.

6. Wischtücher möchten richtig eingesetzt und gepflegt werden

Wer nebelfeuchte Wischtücher benutzt, ist auf der richtigen Seite. Damit sie nicht verkeimen, sollten sie nach dem Putzen gewaschen und anschließend in die Mikrowelle gelegt werden. Es ist ratsam, die volle Leistung drei Minuten zu nutzen.

7. Das Herstellen von Putzmitteln

Man nehme einen Liter warmes Wasser und versetzt ihn mit je einem Esslöffel Waschsoda gegen Flecken, Zitronensäure gegen Kalk und Alkohol gegen Schlieren.

8. Tricks und Hausmittel gegen Schmutz

Statt Möbelpolitur können Babyöltücher hilfreich sein, und zum Fensterputzen eignet sich Kondenstrockner-Wasser. Edelstahl glänzt fantastisch, wenn er mit einer halben Kartoffel abgerieben wird.

Auch der Duschvorhang muss kein Schattendasein führen, er wird wie neu, wenn er 30 Minuten in kaltem Salzwasser eingeweicht und mittels Salz-Injektion wieder aufgehängt wird, denn diese verhindert eine Neuverschmutzung. Fliesenfugen strahlen wieder, wenn sie mit Zitronensaft oder Backsoda sowie einer alten Zahnbürste gescheuert werden. Cola ist über Nacht behilflich, Urinstein in der Toilette zu lösen. Bei unschönen Fingertapsern an den Wänden genügt eine Scheibe Weißbrot, um sie zu entfernen.

9. Kaffee und Tee sorgen für natürlichen Raum-Duft

Lufterfrischer sind unnötig, wenn auf eine Schale mit frisch gemahlenem Kaffeepulver gesetzt wird, sie neutralisiert schlechte Gerüche. Für Wohlgeruch beim Aufsaugen ganz ohne Chemie sorgt ein Esslöffel Waschpulver oder ein Teebeutel-Inhalt – Pfefferminze bzw. eine Frucht- bzw. Blütenmischung sind goldrichtig. Die Abluft des Staubsaugers „beduftet“ dann auf natürliche Weise.

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Schauen Sie einfach einmal hinein, denn bei natürlichen Reinigungsmitteln steht Kreativität im Fokus. Und wer möchte nicht wissen, womit ein gesundes Putzmittel wirklich punktet? Tipps und Tricks können jedes Zuhause in einen Ort verwandeln, an dem DIY Reinigungsmittel die Nase vorne haben!

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