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Marktdirndl für den Kutschkermarkt
Eigentlich wird ja immer behauptet, dass viele Köche den Brei verderben, oder? Es kann aber auch ganz anders zugehen – nämlich kreativ!
Ein gelungenes Beispiel eines solchen „Konkurrenzkampfes“ bietet die umtriebige „Marktmama“ Irene Pöhl von Pöhls Käsestand am Kutschkermarkt, die kurzerhand eine „Mädels-Initiative“ gestartet hat.
Und wie das bei Frauen oft so üblich ist, Irene hatte eine Idee und alle anderen waren sofort Feuer & Flamme. Grund für uns, etwas nachzuhaken und Ihnen das Ergebnis, das beim diesjährigen 4. Dirndltag am bekannten Kutschkermarkt präsentiert wurde, näherzubringen …
Eine Idee mit Spaß & Esprit – das Marktdirndl
Es war schon ein besonderes Erlebnis, das da am 22.04.2017 über die sprichwörtliche Bühne ging. Constanze Kurz von Hanna Trachten, Belinda Neidhardt von Augenstern Kindermoden, die Froihoferin – Waltraud Froihofer, Alexandra Palla, Nicole und Valerie Ott vom Café Himmelblau, Helena’s Blumen am Markt, Irmingard Floegl von der ErfolgsKüche und last but not least Irene Pöhl von Pöhls Käsestand möchten Sie zu einem ganz besonderen Markterlebnis einladen, bei dem der von Constanze Kurz gemeinsam mit den Damen entworfene Stoff den großen Auftritt hat.
Dieser übernimmt hier gerne die Hauptrolle, zieren ihn doch die unterschiedlichsten Marktsymbole.
Ein besonderer Stoff, der zunächst einmal eine Grundfarbe für den Frühling – Dunkelblau – hat und dann je nach Dame mit einer zweiten Farbe kombiniert wird.
So unterschiedlich wie die Damen am Kutschkermarkt sind auch die Schnitte. Denn wie das bei Frauen so ist: nicht jede hat den gleichen Geschmack, sprich, ein klassisches Dirndl hatte bei manchen nicht die besten Chancen.
Lassen wir aber jetzt die Hauptakteure zu Wort kommen.
Irene ist „Schuld“ am Marktdirndl
… denn, eine muss es ja sein, oder? Mit einem Augenzwinkern nähern wir uns also der Materie, bei der Irene Pöhl die Hauptlast trägt.
Wäre sie nicht gewesen, wäre die Idee des Dirndltages im Sande verweht. Aber alles auf Anfang:
Belinda Neidhardt von Augenstern Kindermoden erzählte Irene Pöhl an einem sonnigen Tag, dass sie beabsichtige, Kinder-Trachtenmode in ihr Sortiment aufzunehmen. Irene, immer für eine neue Idee offen, war sofort begeistert und erzählte ihrerseits von der Idee des Dirndltages.
Nun, eines kam zum anderen, und auch bei Belinda Neidhardt und Waltraud Froihofer fiel diese Idee auf fruchtbaren Boden, denn zu ihren Lieblingen gehören schon seit langem die Kleider von Lena Hoschek, deren Stil sie ein wenig „verfallen“ ist.
Bei der „Froihoferin“ punkten aber auch Kreationen von Vivienne Westwood und Karl Lagerfeld. Die beiden Designer haben immer versucht, reaktionäre Traditionskrusten aufzubrechen und so einen entspannteren Umgang mit dem Thema geschafft haben. Darum sollte es für die Froihoferin auch kein Dirndl im klassischen Sinn sein, sondern ein Kleid im Vintage-Look werden. Stoff & Vorlagen von der Trachtendesignerin Constanze scheinen wie geschaffen dafür zu sein.
Irmi setzt am Samstag auf Chic
Ganz anders bei „Irmi“ Floegl von der ErfolgsKüche. Sie möchte ihr neues Kutschkermarkt-Dirndl zu vielen Gelegenheiten tragen, weil für sie Tracht wieder mehr in den Alltag gehört.
Irmingard Floegl begrüßt uns in einer Variante, die den Stil von Leiblkittln aufgenommen hat. Damit fühlt sie sich der Tradition verpflichtet, denn „Leiblkittel“ waren für sie sozusagen das Ur-Dirndl, ein Arbeitskleid, das mit einer Schürze getragen wurde.
So werden in der ErfolgsKüche auch Handarbeitskurse angeboten werden, in denen Mütter für Ihre Kinder nach den Entwürfen Kindertrachtenkleider selbst nähen können.
Tracht in den Alltag integrieren, dieser Idee folgt Irene Pöhl mit Enthusiasmus und deren Ergebnis zeigte der diesjährige 4. Dirndlmarkt eindrucksvoll. Eine Idee, die auch von Alexandra Palla und ihrem Mann sofort in Form von Organisationsaktivitäten in die Hand genommen wurde.
Der Folder mit den mitmachenden „Dirndl-Damen“ war ihre Idee, eine Idee, die neben viel Spaß auch das Gefühl der Zusammengehörigkeit stärkte, denn ein positives Feedback der Kunden ist allen Damen sicher.
Auch das Himmelblau ist dabei
Die wunderbare Initiative stieß auch bei Nicole & Valerie Ott vom Café Himmelblau nicht auf taube Ohren. Nicoles Kutschkermarkt-Dirndl ist an die Ausseer Tracht angelehnt, bei der ein schlichter Leib im Fokus steht.
Sie schwärmt schon lange von ihrem neuen Dirndl, denn mit einem Leib aus dunkelblauem Leinen, einem Rock aus dem wunderschönen Marktstoff und einer hellblauen Baumwollschürze ist es eine wahre Augenweide.
Valerie folgt ihrer Mama in puncto Modell, denn auch sie fand Gefallen an einer speziellen Himmelblau-Tracht, die bei ihr mit viel Natur und einem guten Heurigen gepaart ist. Traditionell, zeitlos, klassisch – so ihre Maxime.
Das Wiener Markttreiben steht ganz auf das Dirndl
Ganz Wien trägt Dirndl! – eine schöne Vorstellung, oder? Selbst die Stadträtin soll noch begeistert werden, damit das Wohl der Märkte Vorrang hat. Irene Pöhl ist sich sicher, das Dirndl wird seinen Siegeszug fortsetzen, und sie scheut sich nicht, sogar ihre Mitarbeiterin aus Sri Lanka in ein solches „zu stecken“.
Die gemeinsame Liebe zur Tracht hat hier etwas ganz Spezielles geschafft. Obwohl jede der Akteurinnen eine eigene Interpretation dazu hat, eine eigene Sichtweise, wurde so hier etwas Verbindendes geschaffen. Das lässt hoffen, dass ein Marktbesuch im Dirndl wieder salonfähig wird.
Das Ziel der Dirndl-Damen ist es, Tracht lustvoll ausleben zu können: jede auf ihre Weise, schlicht oder üppig, modern oder traditionell. Und die Gäste? Die sollen ermuntert werden, zumindest zweimal im Jahr ihr Dirndl aus dem Kasten zu holen und am Markt auszuführen.
Der Kutschkermarkt mit seinem schönen Platz vor der alten Kirche inmitten der Stadt und doch am Land – was könnte besser dazupassen als sich aufzudirndln?
Die Kollektion wird nach und nach erweitert werden, sodass Sie aus dem einzigartigen Marktstoff Brotkörbchen, Kochschürzen und vieles mehr erwerben können. Halten Sie einfach die Augen offen beim nächsten Besuch am Kutschkermarkt!
Bilder: Thomas Apolt