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Der Kalmuck Janker
Kalmuck ist an sich eine Bezeichnung für ein Baumwoll-Doppelgewebe.
Herkunft des Kalmuck Jankers
Nach der Überlieferung brachten die sagenumwobenen Kalmücken, ein westmongolisches Reitervolk, das um 1730 das Gebiet östlich der unteren Wolga besiedelte, den Stoff in die Wachau. Ihnen diente der Stoff als Satteldecke, die Wachauer verarbeiteten diesen Stoff dann zu Arbeitsjacken.
Der Stoff ist sehr robust und strapazfähig, darum wurden daraus gefertigte Jacken von den Schiffern und Flößern an der Donau und ihren Zubringerflüssen getragen. Mit dem Ende der traditionellen Flößerei im 19. Jahrhundert hat auch diese Arbeitskleidung immer weniger Verwendung gefunden.
Auch die Steinarbeiter im unteren Mühlviertel an der Donau, die sogenannten „Einscheiber“, die die im Wasser liegenden Schiffe mit Hilfe von Holzkarren mit Steinen beladen haben, übernahmen den Janker.
In der Wachau wurde der Kalmuck Janker wegen seiner Robustheit von den ansässigen Winzern übernommen und zählt seither zur traditionellen Wachauer Tracht. Er wird zusammen mit einem weißem Baumwollhemd, einer schwarzen Hose und einem schwarzen Hut mit Steinfeder-Busch bis heute getragen und ist durch sein typisches Muster ein charakteristisches Merkmal der dortigen Tracht.
Obwohl der Kalmuck Janker somit oft als Wachauer Winzer-Tracht bezeichnet wird, halten doch auch andere Traditionsverbände der Schiffer und Flößer an der Donau den Kalmuck-Janker als Teil der traditionellen Schiffertracht in Ehren.
Auch heute wird der Kalmuck-Stoff noch nach einem speziellen Webverfahren hergestellt und zeichnet sich immer noch durch seine Strapazierfähigkeit aus.
Der Kalmuck ist vielerlei kombinierbar, sowohl mit der Lederhose als auch mit Jeans oder Cordhosen. Der Kalmuck Janker hat Hirschhornknöpfe und wird einreihig geschlossen. Er kann mit einer Quetschfalte am Rücken und Dragoner oder mit glattem Rücken gearbeitet sein.
Er ist heute nicht nur in der Wachau, sondern auch im Wald- & Weinviertel, sowie in der Gegend um Baden verbreitet, wo der Weinbau ebenfalls eine große Rolle spielt.
Kalmuck Dirndl
Da der Kalmuck Stoff zum Liebling der Bewohner avancierte, dauerte es natürlich nicht lange, bis ihn die Damen für sich entdeckten. So werden heute auch Capes oder Dirndln aus Kalmuck-Stoffen gefertigt und der Stoff findet auch bei Handtaschen schon Verwendung.
Frauen haben es natürlich gern farbenfroher. Darum gibt es Kalmuck mittlerweile nicht mehr nur in der klassischen Farbzusammenstellung, sondern auch mit Blau oder Rot.
Bei Irenes Dirndl Liab‘ in Krems, das Trachtengeschäft, das mittlerweile schon weit über die Grenzen der Stadt bekannt ist, erhalten Sie maßgefertigte Janker und Dirndln aus dem bekannten Stoff in vielen Farbzusammenstellungen.
In Weißenkirchen hat die Zuckerbäckerin Elisabeth Zottl auch eine Kalmuck Torte kreiert, die in der Konditorei Elisabeth angeboten wird. Die bis dato witzigste gesichtete Verwendung des typischen Kalmuck-Musters war auf einem Traktor in Spitz an der Donau.
Quelle: Wikipedia, Bildnachweis: www.originalsalzburger.at, Dorelies Hofer Photography