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Filz – ein Naturprodukt für die Tracht
Die schönste Zeit des Jahres, die Urlaubszeit, ist jetzt, im Herbst, schon fast Geschichte. Nun beginnt die Zeit der Reflexion, eine Zeit, in der man sich an das eine oder andere Urlaubserlebnis erinnert – mich hat es in diesem Jahr in die Berge gezogen – einerseits, um die frische Luft zu genießen und andererseits, um atemberaubende Landschaften und unberührte Natur zu erleben.
Die schönsten Tage des Jahres, sie führten mich nach Südtirol und brachten gleich einen angenehmen Nebeneffekt mit, die Berührung mit der Tradition und dem Brauchtum.
Egal, ob Buam oder gestandenes Mannsbild, sie alle lieben einen Filzhut, wenn es in die Berge, zum Oktoberfest oder zur Kirmes geht – und ein Filzhut aus Schafwolle aus Südtirol ist doch etwas ganz Besonderes, oder? Nun, ich bin ihm begegnet im knapp 400 Einwohner zählenden Bergdorf Altrei – auf 1200 Metern Seehöhe im Naturpark Trudner Horn in Südtirol liegend!
Zugegeben, die Einwohnerzahl berücksichtigt nicht die zahlreichen vierbeinigen Gefährten, denn die südlichste deutschsprachige Gemeinde ist seit Jahrhunderten, und nach wie vor, landwirtschaftlich geprägt – und entsprechend viele Tiere leben hier auch. In Altrei, wo die Tiere zur Existenzgrundlage gehören, gibt es auch eine Bäuerin, die sich mit ihnen ein zweites berufliches Standbein geschaffen hat, denn sie nennt etwa 30 Bergschafe und Lämmer ihr Eigen.
Wie aus Schafwolle Filz wird – ein Naturprodukt für die Tracht
Mit viel Kraft in den Oberarmen, denn diese ist absolut notwendig, erschafft Rita Amort dekorative Einzelstücke aus Filz. Bevor unter ihren geschickten Händen jedoch ein Unikat-Filzhut entsteht, muss die gewaschene Wolle zunächst gekämmt werden. Durch diese Verfahrensweise, die sogenannte Kardierung, werden die losen Wollfasern geordnet – und ein Roh-Vlies entsteht. Zum Filzen wiederum benötigt die kreative Bäuerin nur warmes Wasser, eine Lauge aus Naturseife und, die bereits erwähnte, Kraft in den Oberarmen.
Das lang anhaltende Verreiben sorgt dafür, dass sich die Fasern der Schafwolle verhaken und auf diese Weise, immer mehr verdichten – soweit, bis der typische dichte Filz-Flor entsteht. So manches Mal kombiniert sie die Wolle auch mit anderen Naturfasern, so dass neue, optisch reizvolle Effekte erzielt werden.
Ihr kleines Hofgeschäft in Südtirol, welches man nach vorheriger telefonischer Absprache besuchen kann, ist ein Eldorado vieler nützlicher Dinge – Hauspantoffeln – in Südtirol sagt man übrigens „Patschen“ dazu -, Mokassins, Taschen, Rucksäcke, Schmuck und die bereits bekannten Filzhüte warten dort bereits auf dankbare Käufer, die kreatives Handwerk zu schätzen wissen.
Die Unikat-Exponate der filzenden Bäuerin aus Altrei besitzen alle ein „Alleinstellungsmerkmal“ – sie sind alle aus einem Stück gefilzt, besitzen demnach auch keine Nähte! Allesamt tragen das Gütesiegel „Roter Hahn“ der Provinz Südtirol, ein Prädikat, das nur vollständiger Handarbeit aus regionalen Rohstoffen zuerkannt wird und eine Anerkennung, die zeigt, wie wichtig und sinnvoll es ist, traditionelle Handwerkstechniken nicht aus den Augen zu verlieren.
Typisch Frau musste ich die Patschen und einen Filzhut im Gepäck mit nach Hause nehmen, um den Zuhausegebliebenen eine kleine Freude zu bereiten.
Filzen – eine alte Handwerkskunst, die modern ist
Das Filzen – eine Technik, die nicht nur „Zuhausegebliebenen“ Freude bereiten kann, sondern auch als Hobby viel Farbe in den Alltag bringt. Egal, ob es sich um kleine Mitbringsel oder größere Projekte handelt, Filzen ist wieder ganz en vogue – das zeigen auch die neuesten Trends!
Das Filzen ist eine uralte Handwerkskunst, die heute wieder den Nerv der Zeit trifft, denn über fehlende Anhänger braucht sich das wollige Hobby nun wirklich nicht zu beklagen. Jedoch erfordert der eigentliche Filzvorgang etwas Geduld und Ausdauer, denn die Wollfasern verbinden sich nur durch eine ständige Bearbeitung miteinander. Letztendlich wird die Ausdauer aber belohnt mit der Freude an der Herstellung eines eigenen Produktes.
Das Wort „Filz“ ist übrigens ein sehr altes Wort und entstammt dem Mittelhochdeutschen, wo das Wort „Vilz“ für eine gestampfte Masse oder Wollmasse stand. Dieser Ausdruck bezieht sich im übrigen direkt auf das handwerkliche Herstellungsverfahren.
Eine alte Legende erzählt, dass es der heilige Clemens war, der auf seiner Flucht vor den Römern das Filzen erfunden hat. Da eine solche Flucht doch sehr anstrengend sein kann, legte er zur Polsterung seiner wunden Füße Schafwolle in seine Sandalen. Das wärmte nicht nur, sondern so entstand beim Gehen durch Druck, Reibung und Feuchtigkeit der erste Filz – ob dieser Legende nun widerspruchslos gefolgt werden kann, ist Einstellungssache.
Denn archäologische Funde zeigen, dass das Filzen bereits vor Tausenden von Jahren sehr weit verbreitet war. Die Verfahren zur Herstellung von Filz waren sowohl den Nomaden in der asiatischen Steppe als auch den Germanen und Griechen bekannt. Die ältesten Funde von Filz wurden jedoch im asiatischen Raum gemacht, was schlussfolgern lässt, dass die Filz-Kenntnisse wahrscheinlich von dort aus nach Europa gelangten.
In der Mode ist der Filz nach wie vor ein Highlight, und seine modische Verwendung beschränkt sich mitnichten nur auf Hüte, Taschen und Pantoffeln. Da sich dieses Material nahezu in jede Form & Farbe bringen lässt, waren diese Verwendungszwecke für eine lange Zeit nahezu ideal.
Ein besonders schönes Beispiel, wo Filz ganz trendy verwendet wird, sind die neuen Bauchtaschen von TaschenfürsLeben. Entweder klassisch um die Taille oder crossbody getragen. Der große Vorteil dabei ist, die Hände sind frei! Handy, Taschentücher, Geld, Schlüssel und Co passen gut hinein. Bauchtasche Dorle ist ein modischer Begleiter für jeden Tag oder zur Tracht.
Filz ist jedoch auch fantastisch geeignet, um fantasievolle Kreationen zu realisieren und hohe Qualitätsansprüche durchzusetzen. Deshalb erobert der leichte, hautfreundliche und überaus wärmende Filz heute zunehmend neue Bekleidungssektoren – und so sorgen Jacken, Mäntel und Röcke oder dekorative Accessoires vermehrt für modische Highlights und viel Abwechslung in unserem Kleiderschrank, oder?
Bei Birgit Bergmeier-Grimm, einer freiberuflichen Designerin aus Dachau, können also auch Sie die Vorzüge von Wollfilz entdecken. Diese Designerin, die nach ihrem Abschluss in Modellistik, Mode- und Fachtechnik an der Deutschen Meisterschule für Mode in München, ihre Passion seit über 20 Jahren lebt, lernte durch einen beruflichen Abstecher in die Entwicklung von Sicherheitskleidung, Wollfilz mit all seinen positiven Komponenten kennen, denn er weist ähnliche Eigenschaften wie die technischen Stoffe auf.
Wollfilz ist ein Allrounder, denn er muss nicht versäubert werden, und der Schnitt muss einfach gut sein und passen. Aber Birgit Bergmeier-Grimm ist keine Frau, die daran verzweifeln würde – im Gegenteil, „ich genieße es, unterschiedliche Verarbeitungsmöglichkeiten zu testen, zu ändern und so lange zu tüfteln – bis ich mit dem Ergebnis zufrieden bin!“, so der O-Ton der Designerin.
Und so entstehen im Atelier extravagante Accessoires mit einem ausgetüftelten Schnitt aus außergewöhnlichen Materialien. Und auf den Punkt gebracht: Taschen, die groß genug und flexibel für Einkäufe sind, oder so klein, dass alles Nötige hineinpasst!
Foto: © Amort-Hof, TaschenfürsLeben