Gamsfrackl - aus grauem Loden mit grünem Besatz

Gamsfrackl

Von am 25. November 2019 0 195 Views

Ob aus lässigem Jägerleinen, auch Schilfleinen genannt – einem robusten, grün- bzw. braunmelierten Gewebe aus Halbleinen, Baumwolle oder Viskose – oder aus wärmendem Loden designt, ein traditionelles Gamsfrackl zieht viele Blicke auf sich.

Dieses fesche Trachtenjackerl, meist in einem kräftigen Grünton, in Grau oder Schwarz gefertigt, ist ein Klassiker unter den Trachten.

Was ist ein Gamsfrackl?

Gamsfrackl von Bettina Grieshofer - Platzhirsch Bad Aussee

Gamsfrackl von Bettina Grieshofer – Platzhirsch Bad Aussee

Das Gamsfrackl wird auch Gamsfrackerl oder Ausseer Gamserlrock genannt. Es ist ursprünglich ein Männerkurzrock, der mittlerweile auch für Damen erhältlich ist.

Das Gamsfrackl ist aus grauem Loden und hat ein grünes Besatztuch oder ist durchgehend grün gehalten.

Ursprünglich wurde ein Gamsröckl nur in grauer Grundfarbe mit grünem Besatztuch getragen. Beim Altausseer Gamsröckl ist historisch überliefert, dass der Janker, in Loden oder Bauernleinen, in Grün bzw. Grau mit grünem Besatztuch gefertigt wurde.

Als ergänzende Hose trägt man zu dieser Tracht eine echte kurze Ausseer Lederhose mit grünen Stutzen.

Wenn Sie sich nun fragen, woher die etwas ungewöhnliche Bezeichnung für dieses Kleidungsstück kommt: Für die Namensgebung ist das schöne Detail in der Rückenmitte verantwortlich – eine eingestickte Gams, die sich in den unterschiedlichsten Designs und Farben zeigt.

Das Gamserl ist mehrfarbig gestickt und man erkannte durch das markante Detail früher den Schneider. War es zu Beginn ein untrügliches Zeichen, dass der Rock aus der Ausseer Gegend kam, so wurde er bald sehr beliebt und verbreitet.

Unterschiedliche Gamserl

Unterschiedliche Gamserl

Dieser Rock ist besonders fein gearbeitet, zumeist mit aufwendigen Stickereien verziert und wird im Original mit echten Hirschhornknöpfen verschlossen.

Als Rohmaterial für ihre Herstellung der Hirschhornknöpfe werden hauptsächlich Geweihe und Abwurfstangen von Rothirschen und Dammhirschen verwendet.

Ein solches Geweih, ein auf Stirnbeinfortsetzen, sogenannten Rosenstöcken bzw. Hirschhornrosen, aufgesetztes Knochengebilde, wird einmal im Jahr abgeworfen und wächst dann anschließend wieder nach! Bis zum 15. Lebensjahr eines Hirsches, dem sogenannten 15. Kopf, nimmt es dabei an Größe zu und wird auch reicher an den Enden.

Die grüne Variante des Gamsrocks soll Moritz zu Hohenlohe-Schillingsfürst erstmals getragen haben. Daher nennt man diese Ausführung auch Hohenlohe-Spenzer.

Dieses Kleidungsstück ist die ideale Ergänzung zum Lieblingsdirndl oder zur Lederhose, denn der grau-grüne Kontrast ist nicht nur sehr erfrischend, sondern auch ganz einfach mit weißer Bluse und auch mal mit einer Jeans zu kombinieren.

Mit den unverkennbaren Trachtenelementen, wie zum Beispiel den Hirschhornknöpfen, den Silberkettchen als Verschluss am Vorderteil und dem Dragoner im Rückenteil entsteht ein sehr traditionelles Design mit viel Charme.

Quelle: Von Abaschten bis Zwickel, Steiermärkisches Landesmuseum Joanneum, Abteilung für Volkskunde; Bild: Platzhirsch Bad Aussee, Gössl

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