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Grinzinger Dirndl
Auch in Wien gibt es ein Dirndl, das in Grinzing, Döbling oder Hietzing getragen wurde. Selbstverständlich ist auch hier ein Alltags- und ein Festtagsdirndl erhältlich.
Grinzinger Dirndl – der Schnitt
Das Auffälligste bei diesem Wiener Dirndl ist der Leib. Denn der rechte Leibchenteil wird über die linke Brustfläche gezogen und mit Knöpfen seitlich geschlossen. Diese Knöpfe können entweder in gleichem Abstand voneinander angebracht sein, oder auf den obersten Knopf folgen in einigem Abstand die weiteren Knöpfe. Die Knopflöcher sind rundgenäht.
Der Ausschnitt ist am Vorder- und Rückenteil eckig und wird ebenso wie die einfache Bogennaht passepoiliert.
Grinzinger Dirndl – das Aussehen der Alltagstracht
Bei der Alltagstracht werden Leib und Kittel aus karierter Bettzeugwebe hergestellt. Der Rock kann auch ein Streumuster aufweisen. Eine einfarbige Schürze beruhigt dann das Karomuster und betont zusätzlich den Seitenverschluss des Leibs.
Die Knöpfe am Leib sind helle oder dunkle Perlmuttknöpfe.
Untypischer ist auch die Länge der Schürze: Diese ist bis zu fünf Zentimeter kürzer als der knöchellange Rock.
Da Grinzing ein Weinbaugebiet ist, wird dieses Dirndl auch Weinhauertracht genannt.
Grinzinger Dirndl – die Festtracht
Die Form der Festtracht entspricht dem allgemeinen Schnitt, der auch beim Alltagsdirndl verwendet wird. Aber natürlich werden bei der festlichen Variante erlesene Stoffe wie Seide oder Wollbrokat verwendet.
Die Knöpfe sind aus Silber und die Ausschnitt- und Verschlußkante wird mit einer Silberposamentierborte versehen. Es können auch Zurkerl statt der Seidenborte als Auszier verwendet werden.
Dadurch wird das Grinzinger Dirndl so edel, dass man damit auch in die Oper oder ins Theater gehen kann.
Bild: Original Salzburger, Volkskultur NÖ, Leopold Ziganek