Ratschen Ostern

Ratschen – erlaubtes Lärmen vor Ostern

Von am 9. Februar 2024 3 326 Views

Osterratschen

Ostern ist ein Fest mit tief verwurzelten Traditionen, die weit in die Geschichte zurückreichen. Eine dieser Traditionen, die besonders in ländlichen Gegenden noch lebhaft gepflegt wird, ist das Ratschen.

Während der Klang der Kirchenglocken von Gründonnerstag bis Karsamstag schweigt, erfüllt das rhythmische Rattern der Ratschen die Luft und verkündet auf eine ganz besondere Weise die Gebetszeiten während der Karwoche. Schon seit dem Mittelalter gibt es den Brauch der Ratschen zu Ostern. Dabei gehen Kinder oder Trachtenvereine in Gruppen von Tür zu Tür und überbringen traditionelle Grüße.

Wir werfen einen Blick auf die Ursprünge dieses einzigartigen Brauchtums, erkunden die Funktionsweise der Ratschen und entdecken, wie selbst ein berühmter Komponist wie Wolfgang Amadeus Mozart dieses Instrument in seiner Musik verewigte. Tauchen Sie mit uns ein in die Welt der Ratschenkinder und erfahren Sie mehr über eine Tradition, die nicht nur ein wichtiger Teil unseres kulturellen Erbes ist, sondern auch heute noch Jung und Alt begeistert.

Woher kommt der Brauch der Ratschen?

Am Gründonnerstag verstummen die Glocken der Kirchen und „fliegen nach Rom“. Erst bei der Auferstehungsfeier in der Osternacht werden die Ratschen wieder von den Glocken abgelöst.

Ursprünglich sind die Osterratschen als Alternative entstanden, da sie weniger Lärm machen als die Kirchenglocken, aber dennoch den Gottesdienst ankündigen. Manche Ratschen können zwar sehr laut werden, sind aber dennoch leiser als Glocken.

In der Osterzeit soll nämlich kein lautes Geläut in der Umgebung der Kirche zu hören sein. Außer der Glocken wird auch die Orgel in dieser Zeit nicht genutzt und auch die Altarschellen werden durch Rasseln ersetzt.

Der Ursprung des Ratschens geht bis ins 6. Jahrhundert zurück, denn da gab es noch keine Kirchenglocken. In den Kirchtürmen waren damals große hölzerne Schallgeräte mit Hämmern verankert.

Wie funktioniert das Ratschen?

Ratschenkinder, die meist MinistrantInnen sind, oder auch Mitglieder von Trachtenvereinen gehen von Gründonnerstag bis Karsamstag in Kleingruppen mit ihren Ratschen durch die Straßen. Dabei drehen sie die hölzernen Rahmen der Ratschen schwungvoll im Kreis herum. Das Holzfedernblatt im Inneren dreht sich dadurch um ein Zahnrad und rattert dabei. Das erzeugt das typische knatternde Geräusch.

Der Anführer einer Klappergruppe, zumeist der Älteste, wird „Klappermeister“ oder auch „Vorklapperer“ genannt.

Geratscht wird zu genau festgelegten Zeiten, die die alten Gebetszeiten anzeigen.

Dabei gibt es auch spezielle Sprüche, wie

Wir ratschen, wir ratschen zum englischen Gruß, damit ein jeder Christ beten muss. Fallet nieder auf eure Knie, betet ein Vaterunser, drei Ave Marie.

Für die Raschenkinder zählt aber wohl heutzutage mehr die Freude am erlaubten Lärmen als die Frömmigkeit.

In einigen Museen sind heute noch historische Osterratschen ausgestellt. Diese sind zum Teil handgefertigt von Schreinern und zugleich kunstvoll verziert.

Übrigens hat auch Wolfgang Amadeus Mozart Ratschen als Instrument in seiner Kinder- oder Berchtesgadener Symphonie verwendet!

Weitere Bezeichnungen für das Ratschen

Je nach Region gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für das Ratschen:

  • Räppeln
  • Rappeln
  • Klappern
  • Kleppern
  • Kliäppern
  • Raspeln
  • Schledern
  • Kläpstern
  • Klibberen
  • Karren
  • Lören
  • Garren
  • Klacheln

Richtige Ratschen werden heute nur noch selten hergestellt. Es gibt jedoch ein paar letzte Ratschenbauer, die verschiedene Ratschen herstellen. Einer der letzten ist Franz Ederer, bei dem Sie viele unterschiedliche Modelle erhalten und auch an Ratschenbaukursen teilnehmen können.

Gibt es in Ihrer Region Ratschenkinder? Wir freuen uns auf Ihre Erfahrungen als Kommentar!

Quelle: Volkskultur Oberösterreich Bild: Der Ratschenbauer

Von Gründonnerstag bis Karsamstag schweigen die Glocken. Stattdessen dürfen Kinder mit Ratschen lärmen. Hier alles über diesen Brauch lesen!

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