Barbarazweige

Barbarazweige am Barbaratag

Von am 29. November 2023 0 640 Views

 

Welche Bedeutung haben Barbarazweige?

Um den 4. Dezember, den Gedenk- und Namenstag der Heiligen Barbara ranken sich einige Bräuche.

Einer der bekanntesten ist das Schneiden von Zweigen vom Kirschbaum. Es können aber auch Zweige vom Apfel-, Zwetschken- oder Mandelbaum, von der Forsythie, dem Winterjasmin oder der Rosskastanie sein. Diese Zweige soll man zu Hause in eine Vase stellen und wenn sie am Christtag blühen, dann ist das ein gutes Omen fürs Neue Jahr. Denn das vermeintliche Wunder der Natur, die Blüten im Winter, soll das Wunder der Heiligen Nacht verdeutlichen.

Vase mit blühenden Zweigen auf einem Holztisch

Das Glück der Barbarazweige kann regional unterschiedliche Formen haben:

  • Es kann ein Hinweis auf eine gute Ernte im nächsten Jahr sein,
  • Mädchen hängen an die verschiedenen Äste Namenskärtchen ihrer Favoriten,
  • es steht generell eine Verlobung oder Hochzeit an,
  • die Anzahl der Blüten lässt auf das Wetter im kommenden Jahr schließen,
  • oder sogar Lottoglück soll ins Haus kommen.

Dabei geht der Brauch vermutlich sogar aus dem Brauchtum der „germanischen Lebensrute“ hervor und ist somit ein uralter Orakelbrauch.

Gedicht zum Barbaratag

Geh in den Garten
Am Barbaratag
Gehe zum kahlen
Kirschbaum und sag:

Kurz ist der Tag
Grau ist die Zeit.
Der Winter beginnt,
der Frühling ist weit.

Doch in drei Wochen,
da wird es geschehen:
Wir feiern ein Fest,
wie der Frühling so schön.

Wer war die Heilige Barbara?

Heilige Barbara 15 Jh UB Salzburg H2Die Heilige Barbara war eine Märtyrerin aus dem dritten Jahrhundert und lebte als Tochter eines reichen Kaufmanns in Nikomedia in Kleinasien. Als sie die christliche Religion kennenlernte, ließ sie sich taufen. Dies war, als Kaiser Decius in den Jahren 249-251 die Christen verfolgen ließ. Barbaras Vater liebte seine Tochter zwar über alles, war aber ein Heide, der alles versucht hat, dass sie sich vom Christentum wieder lossagt. Dies ist ihm aber nicht gelungen und so war er so wütend und enttäuscht, dass er sie selbst angezeigt hat.

Auf ihrem Weg in die Gefangenschaft in einem Turm soll sich ein Kirschbaumzweig in ihrem Kleid verfangen haben. Diesen soll sie dann in ihren mit Wasser gefüllten Trinkbecher gestellt haben. An dem Tag, an dem sie zum Tode verurteilt wurde, blühte der Zweig auf. „Du schienst wie tot“, sagte Barbara zu dem Zweig, „aber du bist aufgeblüht zu schönerem Leben. So wird auch mein Tod der Anfang eines neuen, ewigen Lebens sein.“

Dieses Ereignis wurde zum Symbol für Hoffnung und neues Leben in der dunklen Winterzeit. Über die Jahrhunderte hinweg integrierten verschiedene Kulturen diesen Brauch in ihre vorweihnachtlichen Rituale, wobei er oft mit der Sehnsucht nach Licht und Wärme in der kalten Jahreszeit verbunden wurde.

Die Verehrung der Heiligen Barbara verbreitete sich besonders im Mittelalter in Europa. Sie wurde zur Schutzheiligen der Bergleute, Artilleristen und anderer Berufe, die mit Explosionsgefahr verbunden waren, weil ihr Leben dramatisch durch ein Gewitter beendet wurde – ein Symbol für plötzliche Gefahren.

In vielen Regionen Europas ist es bis heute üblich, am Vorabend des Barbaratags Zweige von Obstbäumen oder Sträuchern zu schneiden und zu hoffen, dass sie bis zum Weihnachtstag blühen.

Heute ist die Heilige Barbara Schutzpatronin Bergleute, der Geologen, der Architekten, der Artilleristen, der Dachdecker, der Mädchen und der Gefangenen. Besonders in Bergbaugebieten wird der Namenstag mit traditionellen Barbarafeiern begangen.

Regionale Varianten des Barbarazweig-Brauchs

Obwohl der Brauch der Barbarazweige eine gemeinsame Grundlage hat, gibt es regionale Unterschiede in der Ausführung:

Deutschland: In vielen Teilen Deutschlands werden Kirschzweige bevorzugt, aber auch Zweige von Apfel- oder Forsythiensträuchern sind beliebt. In einigen Regionen wird der Barbaratag mit besonderen Gottesdiensten und Prozessionen gefeiert.

Österreich: Hier ist es eine alte Tradition, dass Mädchen am Barbaratag Zweige von Obstbäumen schneiden und diese mit Namen von Verehrern versehen. Es wird geglaubt, dass die Blüten Aufschluss über das Liebesglück im kommenden Jahr geben.

Frankreich: In Frankreich nennt man die Zweige „les branches de la Sainte-Barbe“ und stellt sie oft in Krippenspielen dar. Die Blüten sollen Reichtum und Glück im neuen Jahr versprechen.

Italien: In Italien wird der Tag teilweise mit dem Pflanzen von Weizensamen verbunden, ähnlich dem Barbaraweizen im deutschsprachigen Raum. Die Keimlinge symbolisieren Wachstum und Erneuerung.

So bringen Sie Ihre Barbarazweige zum Blühen

Damit ihre Barbarazweige auch wirklich blühen, können Sie ein paar Tipps beachten, damit Sie Freude an den Blüten haben können. Wir beantworten hier die Fragen:

  • Wann stellt man Barbarazweige ins Wasser?
  • Wann muss man die Barbarazweige schneiden?
  • Wie behandelt man Barbarazweige, damit sie rechtzeitig blühen?

 
Barbarazweige

  • Vor dem Schneiden der Zweige sollte es bereits Frost gegeben haben. Wenn das nicht der Fall war, legen Sie die Zweige einfach für ein paar Stunden ins Gefrierfach.
  • Legen Sie die Zweige über Nacht in lauwarmes Wasser und stellen Sie diese erst danach in eine Vase.
  • Die Vase sollte nicht zu warm stehen.
  • Schneiden Sie die Enden regelmäßig an
  • oder klopfen Sie das Holz mit einem Hammer leicht an, bevor Sie die Zweige in die Vase stellen. Die Wasseraufnahmefähigkeit wird dadurch vergrößert.
  • Wechseln Sie das Wasser zumindest alle drei Tage, damit sich aus den Knospen Blüten entwickeln können.

 
So haben Sie gute Chancen, dass Sie Ihr persönliches gutes Omen für das neue Jahr erhalten: Die Barbarazweige stehen dann pünktlich zu Weihnachten in voller Blüte!

Tipps für die Auswahl der richtigen Zweige

Da die Zweige nur 3 Wochen Zeit haben, um ihre Blüten zu entfalten, geben Gärtner noch diese wichtigen Tipps für die Auswahl der richtigen Zweige:

  • Frühblüher wählen, da sie ein geringeres Wärmebedürfnis haben. Dazu gehören Kirschzweige oder Marillenzweige. Apfelbäume haben zwar schöne Blüten, blühen aber später.
  • Junge Zweige aussuchen, denn auf zwei- bis dreijährigem Holz wachsen die Knospen in Bündeln. Dies sieht schöner aus. Ältere Triebe sind auch weniger fruchtbar.

 
Wenn Sie all diese Tipps beherzigen, sollte Ihren blühenden Zweigen zu Weihnachten nichts mehr im Weg stehen.

Sie mögen keine Zweige und suchen eine Alternative zu Barbarazweigen?

Neben dem Brauch der Barbarazweige gibt es auch den Barbaraweizen, der am Barbaratag auf einem Teller ausgesät wird und bis Weihnachten aufsprießen soll.

Bauernregeln zum Barbaratag

  • Nach Barbara geht’s frosten an, kommt’s früher, ist nicht wohlgetan.
  • Knospen an St. Barbara, sind zum Christfest Blüten da.
  • St. Barbara mit Schnee, im nächsten Jahr viel Klee.
  • Geht Barbara im Klee, kommt’s Christkind im Schnee.
  • Auf Barbara die Sonne weicht, auf Lucia sie wiederum her schleicht.

Das Liebesorakel mit Barbarazweigen

Es soll ja vorkommen, dass sich mehrere Verehrer einfinden, um ein Mädchenherz zu erobern. In diesem Fall nimmt man einige Zweiglein, um anschließend jedes, wie bereits oben erwähnt, mit einem kleinen Namenszettel zu versehen.

Dann sind Ausdauer und Durchhaltevermögen gefragt! Warum? Nun, der Auserwählte wird dann jener sein, auf dessen Zweig sich die schönen Blüten als Erstes öffnen.

Will sich die holde Maid indessen nur der Liebe eines Einzigen versichern, dann muss sein Name in die Rinde geritzt werden. Allerdings gibt es auch noch das andere Extrem: keine Blüte, keine Liebe!

Nun, auch das muss schließlich sportlich genommen werden. Jedoch tröstet über diesen misslichen Umstand dann vielleicht ein Gedicht hinweg, das der Lyriker Martin Greif, der von 1839 bis 1911 lebte, verfasste:

Am Barbaratage holt‘ ich
drei Zweiglein vom Kirschenbaum,
die setzt‘ ich in eine Schale,
drei Wünsche sprach ich im Traum:

Der erste, dass einer mich werbe,
der zweite, dass er noch jung,
der dritte, dass er auch habe
des Geldes wohl genug.

Weihnachten vor der Mette
Zwei Stöcklein nur blühten zur Frist:
Ich weiß einen armen Gesellen,
den nehm‘ ich wie er ist.

Gedicht: Josef Guggenmos, Quelle: garten-literatur.de, Gedicht: Martin Greif aus Johanna Maier, „Mein Weihnachten“, 1. Aufl., Servus Verlag Salzburg – München, Bilder: Universitätsbibliothek Salzburg via Wikimedia Commons, Pezibaer via Pixabay

Was es mit dem Brauch der Barbarazweige auf sich hat, erfahren Sie hier.

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