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Kräuterweihe – gibt Schutz & bringt Kraft
Kräuterweihe – was ist das?
Mariä Himmelfahrt, ein Hochfest der katholischen Kirche am 15. August, wird auch traditionell Großer Frauentag, Maria Kräuterweih oder Maria Wurzweih genannt. Denn an diesem Tag werden in manchen Regionen Blumen und Kräuter geweiht.
Mit Mariä Himmelfahrt beginnen nämlich auch die Tage des Frauendreißigers. Das sind die auf den 15. August folgenden dreißig Tage, an denen man dem Volksglauben nach besonders heilkräftige Heilkräuter sammeln kann. Kräuter, die zu dieser Zeit gesammelt werden, sollen alle anderen Kräuter an Kraft übertreffen.
Ausgenommen davon sind nur Johanniskräuter, die zur Sommersonnenwende gepflückt werden.
Die Wurzeln der Kräuterweihe reichen sehr weit zurück. Zuerst wurden mit einem Kräuterbuschen Natur- und Erntedankfeste zu Ehren verschiedener Götter gefeiert. Diese Kräuterbuschen waren heidnische Lebensruten, deren Berührung die fruchtbarkeitsspendende und heilende Kraft der Vegetation auf die Menschen übertragen sollte.
Die katholische Kirche sieht die Kräuterweihe vor allem als Ausdruck für die Achtung vor der Schöpfung und die Heilkraft der Kräuter als Symbol für die Zuwendung Gottes an den Menschen.
In der Kräuterweihe mischen sich Tradition und Frömmigkeit, Volksglaube und zeitnahe Religiosität, verbunden mit der Notwendigkeit Werterhaltendes zu bewahren.
Ein Kräuterbuschen mit magischer Zahl
Bevor die Kräuter geweiht werden, müssen sie vorher zu einem Buschen gebunden werden. Dazu werden Blumen und Getreideähren mit typischen Heilkräutern und Getreide zu Sträußen gewunden.
Typische Kräuter für die Kräuterweihe sind:
- Alant
- Arnika
- Baldrian
- Beifuß
- Eisenkraut
- Frauenmantel
- Johanniskraut
- Kamille
- Königskerze
- Pfefferminze
- Schafgarbe
- Thymian
- Wermut
Je nach Region bestehen die Kräuterbuschen aus einer unterschiedlichen Anzahl von Kräutern. Die magischen Zahlen werden jedoch immer eingehalten!
Magische Zahlen in Kräuterbuschen
- sieben (Zahl der Wochen- bzw. Schöpfungstage),
- neun (dreimal drei für die Hl. Dreifaltigkeit),
- Zwölf (Zahl der Apostel),
- 14 (Zahl der Nothelfer),
- 24 (zweimal zwölf: zwölf Stämme Israels aus dem alten und zwölf Apostel Christi aus dem neuen Testament)
- 72 (sechsmal zwölf) (Zahl der Jünger Jesu) oder gar
- 99
Egal welche Zahl nun benutzt wird, sie ist jedenfalls enorm wichtig! Mit Kräuterbuschen werden sehr viel Zauber und Kraft verbunden, denn sie sollen gegen Krankheiten und Verzauberungen schützen, sowie zu Eheglück und Kindersegen verhelfen. Außerdem dienen sie als Schutz gegen Blitzschlag. Besonders heilkräftig sollen sie sein, wenn sie mit Weihrauch vermischt in einem Krankenzimmer verwendet werden.
Verwendung nach der Kräuterweihe
Nach der feierlichen Weihe werden die Kräuterbuschen verschiedenartig verwendet:
- Mancherorts werden sie im Hergottswinkel aufgehängt.
- Oftmals verwendet man sie als Beigabe beim Räuchern.
- Tee wird ebenfalls gerne daraus zubereitet.
- Am Heiligen Abend wird etwas an die Tiere im Stall verfüttert.
Und auch wenn man nicht dran glaubt, ist so ein aromatischer Buschen etwas Schönes für Daheim!
Kranz statt Buschen
Aus Kräutern lassen sich übrigens auch wunderbar Kränze binden!
Wie das geht, verraten Elisabeth Dießl und Veronika Halmbacher in ihrem Kranzerlbuch.
Das Binden von Kränzen ist ein uralter Brauch. Da der Kranz keinen Anfang und kein Ende hat, symbolisiert er die Unendlichkeit. Vor allem traditionelle Gebinde wie der Palmbuschen, das Ostergesteck oder der Grabschmuck zu Allerheiligen haben eine besondere Bedeutung.
Der Johannikranz zur Sommersonnenwende oder der Rauhnachtskranz zum Jahreswechsel lassen althergebrachtes Brauchtum neu aufleben. Das traditionelle Wissen darum vermitteln die Autorinnen ebenfalls in ihrem Buch.
Bild: Hietaparta – Pixabay, Christa Eder – Fotolia, Depositphoto